Vorwort
Im Rückblick fügen sich ihre Wege zu einer reichen und vielfältigen biographischen Landkarte. Ihre letzte universitäre Station als Professorin an der Bergischen Universität-Gesamthochschule Wuppertal markiert in dieser lebensgeschichtlichen Topographie ein Trivium im klassischen Sinne: An dieser wichtigen Wegekreuzung laufen gleich drei zentrale Linien ihres Wirkens und Schaffens zusammen. Die Professorin für Angewandte Musiktheorie fasziniert gleichermaßen als Wissenschaftlerin, Pädagogin und Komponistin. So unterschiedlich und heterogen diese Lebenswege auch ausfallen, so hinterlassen sie doch eine gemeinsame Spur als Signum eines engagierten Lebens, das Musik immer im Spektrum von Kultur und Gesellschaft reflektiert, Wissenschaft und Kunst durch gesellschaftliches Engagement aus dem ›Elfenbeinturm‹ führt: Sei es durch internationale Kompositionsprojekte wie Europa Cantans zur 350-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens, sei es durch musikwissenschaftliche Frauenforschung oder die Analyse von Musik in Diktaturen, sei es durch ihr feines pädagogisches Gespür, das die Genese neuer Lebenswege befördert. Am Trivium einer solch engagierten Hochschullaufbahn genügt ein werkbiographischer Rückblick nicht – wünschenswert ist vielmehr eine wissenschaftliche und künstlerische Anwort auf Brunhilde Sonntags Engagement. An dieser Stelle kommen deshalb ihre ›Weggefährten‹ und Schüler zu Wort, um ihre Verehrung zu dokumentieren. Ihre Antwort auf Brunhilde Sonntags hellsichtige Vision einer neuen Musikwissenschaft, die sich seit Jahrzehnten an den cultural studies orientiert, spiegelt zugleich zentrale thematische Felder ihres Œuvres: Frauenmusikforschung und Musikästhetik, Musik in |