80 Malik Sharif Band verstreut, Cavalera tritt mit seinem Ziegenfuß auf Körper ein, ein weiterer der Verdammten stürzt in der allerletzten Einstellung auf einen Pfahl und wird aufge-spießt. In Inf. VII–VIII ist die Strafe der Zornigen, in einem Sumpf herumzuwaten und sich gegenseitig zerfeischen zu müssen.Zwischen den Szenen, die Sepultura und die Verdammten im Schlamm zeigen, sind Szenen aus anderen Teilen der Hölle geschnitten, welche wiederum mit Doku-mentaraufnahmen konfrontiert werden. Alle diese Abschnitte zeigen Strafen für Sünden gegen die Natur. Der erste dieser Abschnitte zeigt eine Gruppe von Gekreu-zigten. In der Commedia liegen der Hohepriester Kajaphas und die Pharisäer gekreu-zigt am Boden, während die Heuchler über sie trampeln (Inf. XXIII). Im Video wird einer der Gekreuzigten von einem der Verdammten im Schlamm ausgeweidet, da-zwischen sind Szenen aus einem Schweineschlachthof geschnitten. Schließlich wirft der Verdammte die Gedärme des Gekreuzigten einer Schweinemeute zum Fraß vor. Die Gekreuzigten können daher als Personen gedeutet werden, die zu Lebzeiten an der Produktion von Schweinefeisch beteiligt waren. Die nächste Episode zeigt einen Menschen mit Kuhkopf, der konvulsivisch zuckend am Boden liegt. Gegen dieses Bild sind Aufnahmen aus einem Rinderschlachthof geschnitten. Für diese Strafe scheint es bei Dante kein Vorbild zu geben. Auf diesen kurzen Abschnitt fol-gen Bilder von der Rodung des Regenwalds. Für diese Sünde wird die Strafe adap-tiert, die in der Commedia den Selbstmördern zukommt (Inf. XIII–XIV): Die Sünder verwandeln sich in Bäume. Die letzte der dargestellten Sünden ist die Legebatte-rienhaltung von Hühnern. Die Verantwortlichen sind bis zum Hals im Boden ver-graben, in Analogie dazu werden Bilder von Legehennen gezeigt, deren Köpfe aus den winzigen Käfgen schauen. Die Schädeldecke der Vergrabenen ist geöffnet und Hühner picken das Hirn heraus. Anscheinend wird hier auf die Strafe der Verräter angespielt, die bis zum Hals im Eis feststecken (Inf. XXXII–XXXIII).Im audiovisuellen Zusammenhang des Videos funktioniert der Song tendenziell im Sinne der flmmusikalischen Mood-Technik, in der Szene mit dem zuckenden Rindermenschen besteht eine Underscoringrelation zwischen den Zuckungen und dem Instrumentalbreak im Song. Die Musik ist zum Teil diegetisch eingebunden, da Sepultura musizierend in der Hölle auftreten. Die semantische Vagheit des Songs, seine unspezifsche Düsterheit und Aggressivität, stellt eine jener Lücken dar, auf die Nicholas Cook (vgl. 1998, S. 141–142) hinweist und die es den Produzenten er-möglichen die verschiedenen Dimensionen eines audiovisuellen Mediums mitein-ander zu verknüpfen. Der bedeutungsoffene Text des Songs, der mit hoher Wahr-scheinlichkeit ohnehin nicht vollständig verstanden wird, ermöglicht die Explika-tion durch die Bildebene. Die tatsächlich gegebene Bildebene im Video korreliert da-bei mit der semantischen Qualität des Gesamtklangs, ohne von dieser Qualität de-terminiert zu sein. Beispielsweise wären auch Kriegsbilder in Verbindung mit dem Song denkbar, ohne dass ein spürbarer Konfikt zwischen Klang- und Bildebene existieren würde. Gleichzeitig fügt sich die Drastik der dargestellten Tierquälerei auch in den ästhetischen Rahmen der internationalen Metal-Szene und passt glei-chermaßen zu den Schilderungen der Hölle in der Commedia. Die Musik ist der