MUSIKVORKOMMEN IN VIRTUELLEN WELTEN VON COMPUTERSPIELEN EINE REFLEXION ÜBER NARRATIVE KONZEPTE UND IHRE ÄSTHETISCHE WIRKUNG Yvonne Stingel-Voigt Die fktiven Welten von Computerspielen bestehen aus recht unterschiedlichen Komponenten. Verallgemeinerungen lassen sich nur schwer treffen, denn jedes De-tail ist abhängig vom konkreten Spieltitel. Zur Darstellung dieser virtuellen Welten treten die folgenden Elemente hervor: Grafk, Story, Gameplay (hierzu zählen auch die Spielregeln, die Mechanik, der allgemeine Spielablauf und die Spannung), sowie Sound und Musik. Die Aufgaben von Musik sind dabei sehr variabel und viel-schichtig. Handelt es sich um sogenannte Musikspiele, sind der Sinn des Spiels und die Bedeutung von Musik klar defniert: Per Eingabegerät wird Musik erzeugt. In anderen Genres, z. B. Abenteuerspiele, Egoshooter, Fantasyspiele oder ähnliches, wirkt die Musik dagegen eher subtil. Sie erläutert beispielsweise das Geschehen, gibt Hinweise und verdeutlicht somit den gesamten Verlauf eines Spiels, unterstützt die Bildung der virtuellen Welt oder kann als Tool eine konkrete Auswirkung ha-ben.1 Durch die wiederkehrende Präsenz von Videospielen in Kunst, Medien und Ausstellungsräumen kann davon gesprochen werden, dass sie sowohl als ernsthafte Medienform, als auch als Kunst- und Kulturgut Anerkennung erfahren. Sie werden museal gewürdigt oder mit anderen Kunstformen verknüpft: In Berlin wurde 1997 das Computerspiele-Museum gegründet und im Januar 2011 als Dauerausstellung neu (wieder-) eröffnet. Der Animationskünstler Guillaume Reymond widmet sich frühen Computerspielen und ihren Pixels und auch MusikerInnen, beispielweise Die Computerband, lassen Musik und Sound von Spielen in ihren instrumentalen Vortrag einfießen. Computerspiele dienen außerdem als Vorlage für Filme, zum Beispiel Tomb Raider (2001), Far Cry (2004) oder Halo (2010).Dass ein Markt für Spiele-Soundtracks existiert, zeigt ebenfalls den wichtigen Stellenwert von Musik im Computerspiel. Bereits in den 1990er Jahren wurde der ja-panische Komponist Nobuo Uematsu für seine Soundtracks (v. a. für die Spielreihe Final Fantasy) berühmt. Einzelne Lieder wurden als Hits aus Spielen ausgekoppelt 1 Zu den vorliegenden Untersuchungen und Erkenntnissen zu Musik im Computerspiel vgl. auch Yvonne Stingel-Voigt (2012). » Vom Klang virtueller Welten – eine Skizze zur Bedeutung von Musik im Computerspiel « . Marleen Hoffmann, Joachim Iffand und Sarah Schauberger (Hrsg.), Musik 2.0 – Die Rezeption in Geschichte und Gegenwart. Beiträge zum 24. Internationalen studentischen Symposium des DVSM in Detmold 2011. München: Allitera, S. 122–133.