10 EINLEITUNG gel vorschiebt.“1 Der im umgekehrten Fall unreflektierte Mediengebrauch birgt gleichsam unvorhersehbare Risiken in sich, „wenn sich der Mensch automatisch ablaufenden Prozessen blind anvertraut, ohne sie wenigstens in Umrissen nachzu-vollziehen.“ 2 Gerade in dem Hinnehmen von nicht mehr nachvollziehbaren Pro-zessen offenbart sich eine dem Medium immanente Tendenz zur Mythologisie-rung, was eine Kanonisierung, eine Dogmatisierung des Mediums evoziert. Wenngleich Musikpädagogik die zur Handhabung neuer Technologie notwendi-ge Reflexionskompetenz immer wieder betont, verliert sich dieser Anspruch da-nach allzu häufig im folgenden solcher Lektüre, indem an die Stelle einer Qualifi-zierung im wesentlichen Kurzbedienungsanleitungen der je auserwählten Techno-logie treten oder so spezifische Unterrichtsprojekte formuliert sind, daß sie wenig allgemeinen Aussagewert liefern. Solche Beschreibungen in der einen oder ande-ren Art werden dem Gesamtphänomen „Neue Technologie“ nicht gerecht. Sofern Medienkompetenz wie Reflexionsvermögen angestrebt sind, kann dies nur gelin-gen, wenn Abstand genommen wird von dem bloßen Beschreiben und Entwerfen von Programmanwendungen und von dem Bedenken der Inhalte umgestellt ist auf eines, das die Auseinandersetzung mit der Technologie selbst ins Zentrum stellt. Eine Theorie, die diese Vorgehensweise zentral setzt, dabei die Analyse von Technologie ohne vordergründigen Bezug auf die Inhalte betreibt, ist mit der Me-dientheorie angegeben. So wäre angezeigt, daß Musikpädagogik in einer medien-theoretischen Wendung dem Anspruch nach Medienkompetenz wie Reflexions-vermögen gerecht zu werden in der Lage ist. 1 Flender Reinhard.: Musikerziehung mit Hilfe von Computerprogrammen. In: Batel Günther/Kleinen, Günter/Salbert, Dieter (Hg.): Computermusik. Laaber 1987, S. 159 2 Thies, Wolfgang: Der Computer - Ein neues Musikinstrument? In: Batel Günther/ Kleinen, Günter/Salbert, Dieter (Hg.): Computermusik. Laaber 1987, S. 131