Medien - Systeme - Umwelten „Es geht gut, solange es gut geht. Das ist die Botschaft.“1 Die Medientheorie in der Ausgestaltung nach Marshall McLuhan ist dieser Ar-beit zentral gesetzt. Daneben sind es aber vor allen Dingen auch Annahmen und Thesen des Radikalen Konstruktivismus und der Systemtheorie, welche im folgen-den Erwähnung finden und mit denen operiert wird. Deshalb soll in Umrissen nachgezeichnet werden, was Radikalen Konstruktivismus wie Systemtheorie aus-zeichnen. Als für diese Arbeit zwar unverzichtbare, gleichwohl nur begleitende Theorien wird dabei versucht, deren Kernthesen herauszuarbeiten, ohne diese in der Ausführlichkeit, die zur Darstellung eigentlich geboten wäre, zu explifizieren, würde dies doch neue Schwerpunkte setzen, welche in der Arbeit aber nicht ge-spiegelt sind. Verkürzungen werden dabei hingenommen, in der Hoffnung, auch in der Verkürzung den Theorien im Kern gerecht zu werden. Der Radikale Konstruktivismus ist „kein einheitliches Theoriegebäude“, wie Siegfried J. Schmidt bemerkt, sondern es handelt „sich eher um einen Diskurs, in dem viele Stimmen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zu hören sind“.2 Die Systemtheorie, auf die in dieser Arbeit mehrfach abgehoben wird, ist eine jener „Stimmen“, die hier vertretend für andere konstruktivistische Strömungen heraus-gestellt wird. Siegfried J. Schmidt unterscheidet in einer ersten groben Einteilung dabei drei wechselseitig voneinander zur Kenntnis nehmenden Grundströmungen, von denen der Konstruktivismus getragen ist: die „[b]iologisch-neurowissenschaft-liche in der Tradition Maturanas, Varelas und Roths; kybernetische im Gefolge von Foersters; philosophisch-soziologische auf der Linie Luhmanns; sowie Zu-gangsweisen zu konstruktivistischen Hypothesen über eine neue Lektüre philoso-phischer und psychologischer Traditionen (so etwa bei von Glasersfeld):“3 Kern-frage der Konstruktivismus ist, wie der Zugang zur Wirklichkeit vollzogen wird, bzw. es ist die Annahme vorausgestellt, der Zugang zur Wirklichkeit, zur Welt, so wie sie ist, ist und bleibt dem Menschen verschlossen. Damit ist implizit zugleich die Frage gestellt, wie Orientierung in der Welt ohne Zugang zu dieser trotzdem gewährleistet ist und weiter, wie Wahrnehmung und Erkennen in einer verschlos-sen bleibenden Welt organisiert sind. Eine erste Antwort lautet: „Wir konstruieren durch unsere vielfältigen Tätigkeiten (Wahrnehmen, Denken, Handeln, Kommuni-zieren) eine Erfahrungswirklichkeit, die wir bestenfalls auf ihre Gangbarkeit oder Lebbarkeit (viability) hin erproben können, nicht aber auf ihre Übereinstimmung mit einer wahrnehmungsunabhängigen Realität.“4 Konstruktivismus ist danach nicht von Beliebigkeit geprägt, sondern mit ihm ist eher eine Theorie des Funktio- 1 Luhmann, Niklas: Die Beschreibung der Zukunft. In: Maresch, Rudolf (Hg.): Zukunft oder Ende. München 1993, S. 474 2 Schmidt, Siegfried J.: Kognitive Autonomie und soziale Orientierung, a.a.O., S. 14 3 Ebd., S. 15 4 Ebd., S. 14