MUSIK(HARD)WARE = COMPUTER 88 = SOFTWARE jeweils von der „universalen Maschine“ simulierte Maschine ist realisiert, wenn deren Funktionslogik als Algorithmus vorliegt. Also nicht erst die konkrete Hard-ware ist die Maschine, sondern der Algorithmus selbst ist schon die Maschine. „Das technische Problem der Herstellung verschiedener Maschinen für verschie-dene Zwecke ist ersetzt durch die Schreibarbeit, die Universalmaschine für diese Aufgabe zu ‘programmieren’.“1 Die Verlagerung von der Ebene der technischen Hardwarekonkretion auf die der reinen Softwarebeschreibung macht den Computer also erst zur „Universalmaschine“. Die Möglichkeit zur Ausbildung spezifischer Werkzeugqualitäten und/oder Ma-schinenfunktionen ist dann allerdings gebunden an die komplette Beschreibbarkeit der Funktionsabläufe des zu simulierenden Werkzeuges respektive der zu simulie-renden Maschine. Daraus leitet sich weiter die unbedingte Notwendigkeit zur Dis-kretheit der Funktionszustände ab. Diskret meint dabei, daß jeder Zustand inner-halb des zu beschreibenden Funktionsablaufs eindeutig bestimmbar sein muß. Kontinuität, in der Zustände ineinanderübergehen, ohne daß sie voneinander ab-grenzbar sind, ist nie vollständig in Einzelschritte zerlegbar und daher auch nie in Gänze beschreibbar, folglich auch nicht zu 100% in die Welt des digitalen Compu-ters implementierbar. Um trotzdem stetige Abläufe analoger Maschinen und/oder Werkzeuge mit Computern zu simulieren, reicht es, wenn diese Maschinen „zweckmäßigerweise als diskrete Maschinen gedacht werden können.“2 Insofern diese Bedingung erfüllt ist und weiter alle möglichen Betriebszustände einer Ma-schine/ eines Werkzeuges als gezählte und - was wichtig ist - als endliche Menge von Zuständen vorliegen, kann die Maschine auch vollständig vom Computer si-muliert werden. Universell ist der Computer also bezogen auf alle Maschinen, auf die diese Bedingungen zutreffen. Voraussetzung dafür, daß der Computer diskret gedachte Maschinen völlig zu simulieren imstande ist, ist, daß er selbst diskret funktioniert. Erst das garantiert ja, daß alle eintretenden Zustände in der Welt des Computers auch beherrschbar blei-ben. Dazu muß dieser eine in sich abgeschlossene Welt verkörpern, in welcher die Betriebszustände nicht nach unendlich streben. Das meint weiter, daß mit einem zahlenmäßig begrenzten - also endlichen Satz von Verknüpfungsregeln, die Be-triebszustände markieren, unendlich viele Systemzustände irgendwelcher Maschi-nen simuliert werden können. Diskret wie er ist und endlich in der Zahl der mögli-chen Verknüpfungen, kann er also auch sich selbst simulieren. Jede vollkommene Kontrolle gewährende Signalverarbeitung im Computer ist also gebunden an die Diskretheit der Zustände, woraus sich dann auch die Univer-salität seiner Anwendung ableitet. Es bedarf dazu eines Verarbeitungscodes, der zum einen distinkt und zum anderen aber auch maschinell umsetzbar ist und also den physikalischen Gegebenheiten des Rechners genüge tut. Mit dem Prinzip des Binärismus ist ein Code gegeben, der genau diese Bedingungen erfüllt: „The und Mensch nannte Alan Turing Papiermaschine und stellte praktisch den Prototyp al-ler universalen Maschinen dar. 1 Ebd., S. 88 2 Ebd., S. 156