MUSIK(HARD)WARE = COMPUTER 102 = SOFTWARE der unteren Stufe ausgeführt. Die niedrigeren Maschinenbefehle sind die einzigen, die den Rechenvorgang tatsächlich verrichten.“1 Die Übersetzungsprozesse von der einen in die andere Sprache entziehen sich aber dem Programmierer. Dieser kann also lediglich bei einem Programmdurchlauf feststellen, ob sein entwickeltes Re-präsentationsgefüge nach der Übersetzung noch wunschgemäß funktioniert. Ein wunschgemäßes Funktionieren setzt voraus, „daß sich jede Ebene als Repräsenta-tion genauso verhält wie erwartet. Das aber ist selten der Fall.“2 Zusammenbrüche oder Fehlfunktionen von Computern sind deshalb einer jeden Computeranwendung immanent. Beim Formalisieren von Gegenstandsbereichen auf einer Repräsentati-onsebene kann es notwendig sein, alle darunterliegenden Repräsentationsebenen mit zu berücksichtigen, um das Funktionieren des Programmes zu garantieren. Stürzt das Programm auf einer tieferen Ebene ab, muß dies auch auf der höheren Ebene Berücksichtigung finden. „Diese Art wechselseitiger Abhängigkeit ver-schiedener Repräsentationsebenen voneinander wird gemeinhin als Systemfehler angesehen, und viel Mühe wird darauf verwendet, diese Schwäche auszugleichen. Sie läßt sich jedoch niemals vollständig überwinden.“3 Das heißt, die Übersetzung von einer Sprachebene in die nächste impliziert Fehler, die sich auch bei allem Bemühen der Entwickler nicht zur Gänze werden ausräumen lassen, wobei die Fehlerquote mit der Komplexität der zu übersetzenden Sprache wächst. Unabhängig von der Fehleranfälligkeit bei Übersetzungen, ist - um das Netz von Fehlermöglichkeiten weiterzuknüpfen - eine jede Programmsprache selbst von Fehlern durchwirkt. C.A.R. Hoare berichtet von der Sprachentwicklung der Pro-grammiersprache PL/1 in den Jahren 1964-76, welche 1968 erstmals der Öffent-lichkeit vorgestellt wurde. Schon zu diesem Zeitpunkt war sie „bereits mit unge-fähr siebentausend Korrekturen und Änderungen versehen.“4 Nach weiteren zwölf Fassungen wurde sie 1976 endlich als Standardsprache veröffentlicht, aber nicht - wie man vermuten könnte -, weil das Entwicklungsziel erreicht worden wäre, son-dern weil die Konstrukteure „es satt hatten und weil sie gründlich enttäuscht wa-ren.“ 5 Seitdem hat sich nicht viel geändert. Selbst eine so hochbrisante Program-miersprache wie ADA, die vornehmlich für den militärischen Bereich gedacht ist, bleibt zuletzt unzuverlässig und ihr Gebrauch damit risikobehaftet: „Keiner der bisherigen Belege kann uns das Vertrauen geben, daß diese Sprache eines der Probleme vermeidet, die die anderen komplexen Sprachobjekte früher beeinträch-tigt haben. [...]. Zu den ursprünglichen Zielsetzungen der Sprache gehörten Zuver-lässigkeit, Lesbarkeit der Programme, formale Sprachdefinition und sogar Ein-fachheit. Nach und nach wurden diese Zielsetzungen zu Gunsten der Leistung 1 Bolter, J. David: Der digitale Faust. a.a.O., S. 157 2 Winograd, Terry/Flores, Fernando: Erkenntnis Maschinen Verstehen, a.a.O., S. 153 3 Ebd., S. 154 4 Hoare, C.A.R.: Der neue Turmbau zu Babel. In: Michel, Karl Markus/Spengler, Til-mann (Hg.) unter Mitarbeit von Hans Magnus Enzensberger: Kursbuch 75. Computer-kultur, März 84, S. 71 5 Ebd., S. 71