KNÖPFE - SCHALTER - PUNKTDISPLAYS 163 * und der Tastsinn, beruhend auf der Notwendigkeit von Regler bedienenden Fingerspitzen. Klanggestaltung mit analogen Synthesizern ist wenn auch auf eine reduzierte, so doch immer noch auf eine spezifische, sinnliche Zusammenarbeit von Auge, Ohr und Tastsinn angewiesen, um Klänge/Töne zu realisieren. Dies gründet nicht zu-letzt auf der analogen Entsprechung des Signalverlaufes, welcher immer nur eine ungefähre Entsprechung leisten kann. Da die einzelnen Zustände nicht eindeutig voneinander abgrenzbar sind, bedarf es deshalb noch in einem bestimmten Rahmen des Menschenmaßes, das darüber bestimmt, wann einem Ergebnis sich angenähert und dieses in sich stimmig ist. Menschliche Kontrolle bleibt also unverzichtbar. Nun bedarf es bei digitalen Systemen zwar noch der Taktilität von Fingerspit-zen, doch ist diese lediglich darauf ausgelegt, schlichte Zifferneingaben zu tätigen. Wo es bei analogen Synthesizern zuweilen noch der Millimeterarbeit an entspre-chenden Parametern bedurfte, um aus einem x-beliebigen Klang endlich den anvi-sierten entstehen zu lassen, woraus eben jener behutsame Umgang und das dafür notwendige Fingerspitzengefühl resultierte, braucht es bei digitalen Systemen ein-zig eine die Parameterkontrollen bewahrende Behutsamkeit. Eine auf Klangnuan-cen abzielende Millimeterarbeit bei digitalen Geräten bedeutet Eingabe von + 1 oder - 1. Das ist alles. Verlust von Sinnlichkeit in diesem Zusammenhang meint gleichwohl auch Ver-nachlässigung des Hörsinns. Entscheidendes Kriterium bei dem Bemühen um eine annähernd identische Klangreproduktion war bei analogen Systemen der Hörsinn, der letztendlich über den Erfolg oder Mißerfolg des Tuns befand. Die Möglichkeit zur Speicherung von Klängen macht die Leistung von Menschenohren zur Kon-trolle von Klang schlicht obsolet. Kontrollieren und Korrigieren bei einer digitalen Klang(re)produktion können Computer allein viel besser und vor allen Dingen viel schneller. Sogenannte Paritätsbits überprüfen die in den Speicherbits abgelegten Daten auf ihre Plausibilität und stellen dort, wo ein Fehlerwert festgestellt wird, selbsttätig wieder den Urprungswert her.1 So wird eigenständig vom Synthesizer selbst schon vor der eigentlichen Realisierung des Klangereignisses dasselbe auf seine korrekte identische (Re-)Produktion durch Datenvergleich geprüft. Digitale Wiederherstellung von Klängen ist unter Ausklammerung des Hörsin-nes mit dem Druck auf den Speicherplatz abgeschlossen. Was bleibt, ist bestenfalls die Vergewisserung um die korrekte Anwahl des Speicherplatzes. Der Signalfluß bei analogen Synthesizern ließ sich allein schon aus der Anord-nung der einzelnen Drehpotis und Schalter durch Augenschein ermitteln. Allein aus der Stellung der einzelnen Hüllkurvenpotis ließ sich der Schwingungsverlauf des Klanges entnehmen. Auch damit bricht die digitale Signalverarbeitung weitgehend, indem Bedienungselemente von digitalen Systemen multifunktional ausgelegt sind. Zur Eingabe von Daten dient im allgemeinen ein unspezifisches, numerisch ausgelegtes Computertastenfeld, dem gemäß der jeweils angewählten 1 Vgl. hierzu: McEliece, Robert J.: Die Zuverlässigkeit elektronischer Datenspeicher. In: Johannsen, Gerhard (Hg.): Computersysteme (Spektrum der Wissenschaft). Heidel-berg 1989, S. 132-138