MUSIKMASCHINEN 202 UND KLANGFINDUNG ben,1 wie es in der Bedienungsanleitung des Editorprogrammes „Explorer 32“ von C-LAB heißt. Klangeditierung beschränkt sich dabei nur noch darauf, die Zufalls-oder „Randomizer“-Funktion zu starten, und binnen Sekunden sind Dutzende von Klängen erstellt. „Die ‘Random’-Funktionen solcher Programme wie X-Alyser o-der Synthworks erweisen sich nämlich als ungemein leistungsstark und hilfreich, wenn es darum geht, relativ schnell und mühelos eine Vielzahl ausgefallener, expe-rimenteller Sounds zu kreieren.“2 So füllen in kürzester Zeit hunderte/tausende von Klängen die Libraries. Schon allein die ohne Zeit und Mühe hergestellten Klänge mit Namen versehen zu wollen, würde in nicht unbeträchtlichen Maße Zeit bean-spruchen und den Einfallsreichtum von Anwendern übersteigen. Deshalb erledigen das Editorprogramme gleich mit. Schwierig wird es allerdings, mit den klangvollen Phantasienamen später auch noch bestimmte Klangassoziationen zu verbinden. Zeit braucht schließlich allein noch das Abhören und Beurteilen der Klangvariatio-nen, dies muß noch von den aus dem Klanggenerierungsprozeß ausgeklammerten Anwendern vollzogen werden. Und jeder einzelne Klang kann dann als Ausgangs-klang für weitere Klangpermutationen herangezogen werden, wobei die Abwei-chung vom Ausgangsklang nach Prozentvorgabe definiert werden kann. Nicht die optisch ansprechende, zum Klangmanipulieren auffordernde Bedie-nungsoberfläche von Editoren ist es also, welche diese Massenklangangebote in erster Linie produziert, sondern die implementierte Möglichkeit zur automatischen Klanggenerierung. Automatisierte Klangeditierung bedeutet also nichts anderes, als ein Permutationsspiel in Gang zu setzen, dessen Sinn und Zweck sich letztend-lich darin erschöpft, unendliche Variationen von einander ähnlichen Klängen zu produzieren und zugleich diese zu verwalten. Eine Innehalten in diesem Spiel ist schließlich nur noch da gegeben, wo Speichergrenzen die Klangregistrierung ver-weigern. Diese Grenzen werden aber immer weiter gesteckt, und das Spiel wird mithin grenzenlos. 1 Bedienungsanleitung des „Explorer 32“ der Firma C-LAB, S. 91 2 Synthesizer von gestern: Yamaha DX7. In: Keyboards 04/94, S. 81