Zur Endspeicherung von Datenflüssen braucht es Speichersysteme - die im dis-kreten wie diskret operierenden Archive. Auf diese wird der Schwerpunkt im fol-genden gelegt, wobei aufzuzeigen gesucht wird, wie jene neuen Speichertechnolo-gien die Produktionsweisen und darüber hinausgehend die Rezeptionsweisen von Musik generell zu beeinflussen verstehen. Doch zunächst sollen in Kürze die für das Folgende relevanten diskreten Archive bestimmt sein. Die Bemühungen von Ingenieuren der Musikindustrie und die Wünsche von Konsumenten sind darauf ausgerichtet, Musik zu einem rein virtuellen Ereignis emergieren zu lassen. Infolge dieser Tatsache sind im Zuge der immer weiter um sich greifenden Digitalisierung auch immer häufiger digitale Speichermedien anzu-treffen, die die traditionellen Tonträger wie Tonband, Schallplatte ablösen oder ge-nauer gesagt, diese längst abgelöst haben. DAT-Recorder sind beispielsweise dieser digitalen Gerätekategorie zuzuordnen. Es handelt sich dabei um Geräte, die als Speichermedium kleine Bandcassetten nutzen, auf denen digitalisierte Musik- Informationen dauerhaft abgelegt und aktualisiert werden können. DAT-Recorder lassen zwar eine optimale Klang(re)produktion zu, verwehren aber dem Anwender den weiteren manipulativen Zugriff auf die abgelegten Daten. DAT-Recorder sind dem aus dem Musikproduktionsbereich bekannten „Samp-ler“ vergleichbar, da beide Gerätetypen nach dem gleichen Funktionsprinzip arbei-ten. Ein Sampler bildet keine Klänge nach, sondern er ist im Grunde genommen einem Recorder vergleichbar, da er „im weitesten Sinne Klänge aufzeichnet und auf Tastendruck wieder abspielt.“1 Konkreter: Unter dem Begriff „Sampler“ ver-steht man im Musikbereich ein Instrument, das akustische Proben (eben „Samp-les“) der Realwelt entnimmt und auf Wunsch reproduziert. Diese Proben können treffend als Klangfotografien bezeichnet werden, da ein an sich flüchtiger Klan-geindruck beim „Sampling“ zeitlich fixiert wird. Eine solche analoge Klangprobe wird zunächst am Sample-INPUT in eine elektrische Spannung umgewandelt, an-schließend über einen Analog/ Digital-Wandler (kurz: A/D-Wandler) in den digita-len Verarbeitungscode und auf Wunsch nach einer weiteren Wandlung durch einen D/A-Wandler über einen OUTPUT wieder elektrifiziert und als Schallsignal der ana-logen Welt wieder zugeführt. In diesen Vorgängen der A/D-D/A-Wandlungen erschöpfen sich aber im wesent-lichen die Möglichkeiten von DAT-Recordern und zugleich auch die Gemeinsam-keiten zu Samplern. Im Gegensatz zum DAT-Recorder mit seiner hohen Speicher-leistung bietet ein Sampler genanntes Musikinstrument zwar nur begrenzte Spei-cherkapazität, dafür aber vielfältige Zugriffsmöglichkeiten auf das abgelegte Da-tenmaterial. Ein einmal gesampelter Klang vermag zudem über eine dem Instru-ment gegebene oder angeschlossene Tastatur in der Originaltonhöhe gespielt oder auch transponiert wie auch anderweitig durch Optionen wie Looperstellung, Re- 1 Gorges, Peter/ Merck, Alex: Keyboards, MIDI, Homerecording. München 21990, S. 83