VON DER EINSCHREIBUNG ZUR NEUSCHREIBUNG 266 DER MUSIK Produkte offeriert. Mit anderen Worten: Die zur Aufzeichnung bestimmten Daten werden bei bestimmten Produktionen schon mit Blick auf einen zukünftigen Inte-ressentenkreis hin so ausgerichtet, daß diese einen leichten Zugriff auf das Daten-material haben und ein musikalisches Produkt daraus zu formen in die Lage ver-setzt werden. So macht es auch Sinn, daß Künstler ihre selbst erstellten Schlag-zeugrhythmen, sorgfältig generierten Klänge oder auch Bass- und E- Gitarren-, Orgel-, Klavierlicks und Riffs u.a. auf speziellen ‘Sampling-CDs’ zum Verkauf anbieten und somit einen musikalischen Bastelbaukasten anbieten, der das zu Ver-fügung Gestellte von anderen neu sortieren läßt. Der Begriff des ‘Bastelbaukasten’ ist hier nicht negativ konnotiert, denn in der Tat bieten solche für Sampler produ-zierten CDs ein reichhaltiges Angebot von Rumpfproduktionen, die zusammenge-setzt sein wollen. Kein Instrumententyp fehlt, der nicht als Zahlenereignis für die Weiterverwendung zwischengelagert wäre. Selbstredend gilt das Gesagte auch für das Instrumentarium des klassischen Or-chesters. So finden sich ganze Orchester zusammen wie zum Beispiel das polni-sche Rundfunkorchester, nicht um Werke zu interpretieren, sondern um „Tutti, Hits, Staccato, Tremolo, langes Unisono, Arpeggiato“1 einzuspielen, um dies einer Samplinggemeinde zu offerieren, dies alles selbstredend in unterschiedlichen Dy-namikabstufungen, Notenwerten (bis zu 6 Oktaven Umfang) und Tonarten. „Ein wahres Meisterwerk“, wie die Zeitschrift Soundcheck zu berichten weiß. Sei es, daß die Variationsvielfalt eines einzelnen Instrumententyps in einer umfangreichen „Sampling- Collection“ sorgfältig klangabgebildet wird oder daß umfassend ein ganzes Orchesterinstrumentarium auf einer einzelnen Sampling-CD oder CD-ROM eingespielt und zum Verkauf angeboten wird, jeweils dient das angebotene Materi-al der Integration in eigene Produktionen. Es bietet für sich selbst genommen le-diglich einen geringfügigen musikalischen Genuß. Der Wert einer solchen Auf-nahme bemißt denn auch eher in der sie auszeichnenden reinen Klangqualität so-wie in einem breitgefächerten Angebot bestimmter Spieltechniken, womit größt-mögliche Integrationskraft in andere Aufnahmen zu garantieren gesucht wird. Das ist alles längst Realität und hat einen eigenen ‘Sampling-CDs’ vertreiben-den Industriezweig begründen lassen. Das von jenen Firmen kommerziell vertrie-bene Musik/Klang- und Rhythmusmaterial ist zuweilen auch Schallträgern ent-nommen, die zur reinen Konsumption bestimmt waren. Dieses Material war also in seinem Ursprung nicht zur Zerlegung und Wiederverwendung auf anderen Daten-trägern ausersehen und ist folglich zur Fremdverwertung durch Dritte auch nicht freigegeben. Ein solche unautorisierte Fremdverwertung läßt Musikzeitschriften dann mitunter Vermutungen über die jeweilige Herkunft des Materials anstellen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die von der Firma ‘best service’ vertriebene Sampling CD „The funky element“ beinhaltet neben selbstproduzierten gleichfalls fremdproduzierte Samples: Ed Stratton „bzw. sein Zauberlehrling MJ Dunne [...] hat aus irgendwelchen Scheiben günstige Momente erwischt und Hornstöße wie 1 Entnommen der Werbeschrift ‘Sampling CDs 1’ der Firma Masterbits