Medienpark an Schulen oder: Alte „Neue“ Medien und das Prinzip der Dys-funktionalität „Wenn die in manchen Richtlinien emp-fohlenen Geräte und Einrichtungen, wie Synthesizer, Tonbandgeräte, Instrumente etc. vorhanden wären, könnte man auch mit diesen arbeiten“.1 Bevor nun näher auf eine ästhetische Erziehung eingegangen wird, wollen eini-ge Probleme angeführt sein, die dem Gedanken einer ästhetischen Erziehung zu-nächst einmal entgegenstehen und die so weit als möglich ausgeräumt sein müssen. Bei solchen Überlegungen sind immer Gesichtspunkte mitzubedenken, die zu-nächst einmal einem sinnvollen Agieren wesentlich entgegenstehen, es mitunter gar zu verunmöglichen scheinen: Medien sind kostenintensiv und deshalb nur sel-ten im ausreichenden Umfang vorhanden. Ein zweites Dilemma, das nicht weniger der Anschaffung von Medien entgegensteht, ist folgendes: Selbst wenn größere In-vestitionen für die Einrichtung diverser Arbeitsplätze geleistet würden, bleibt ein nicht aufhebbares Folgeproblem: Medien unterliegen einem rasend schnellen Ver-alterungsprozeß. Synthesemaschinen, die heute noch als Stand der Technik mit überbordenden Möglichkeiten angesehen werden, sind häufig binnen Jahresfrist allgemeiner Standard und haben mit dem Stand der Technik - noch ein weiteres Jahr später - nicht mehr viel gemeinsam. Und schon wenige Jahre nach Marktein-führung dürften auch Softwarequellen für die teuer erworbenen Produkte versiegen und Kompatibilitätsprobleme mit aktuelleren Apparaten auftreten. Infolge ihrer ge-ringen Halbwertszeit sind Medien - einmal gekauft - schwer und wenn, dann auch nur mit hohen finanziellen Einbußen wieder zu veräußern. Aufgrund dessen ist an eine regelmäßige Aktualisierung des Medienparks an Schulen kaum zu denken. Schule kann dem jeweils neu erfolgenden Innovationsschub selbstredend nicht fol-gen. Obendrein darf auch nicht aus dem Blickfeld geraten, daß PädagogInnen bei je-der neuen Geräteinvestition erst einmal angehalten wären, sich mit dem Produkt vertraut zu machen, und erst nach einer angemessenen Einarbeitungszeit sinnvolles Arbeiten möglich würde. Dies setzt, neben der eigentlichen Unterrichtsvorberei-tung, immer wieder das Studium neuer Bedienungsanleitungen voraus. Schon al-lein dieser zuletzt genannte Umstand dürfte vielfach die Bereitschaft schmälern, sich intensiv mit immer wieder neuen Medien auseinanderzusetzen. Denkbar wäre es sicherlich, die tatsächlichen Hardware-Gegebenheiten eben auf bestmögliche Weise einzusetzen und dabei zu versuchen, die immer weiter aufklaffende Lücke zwischen dem Ist-Zustand im Multimedia-Bereich einerseits und der inaktuellen Hardware von Schulen andererseits durch ein immer wieder neu eingebrachtes Ideenpotential so weit als möglich zu kompensieren. Eine andere Möglichkeit wäre 1 H. Lorenz, zitiert nach: Kaiser, Hermann Josef/Nolte, Eckhard: Musikdidaktik. Mainz 1989, S. 181