MEDIENPARK AN SCHULEN 341 Technologieentwicklung schon längst vorangeschritten ist oder aber auch dadurch, daß solche allzu auf spezifische Einzelmedien abgehobenen Unterrichtsdarstellun-gen nur kurzfristig Aktualität beweisen.1 Vielmehr wird hier der Versuch unternommen, auf einer allgemeineren Ebene zu argumentieren, was im übrigen dem Gedanken der medienimmanenten Bot-schaft auch erst gerecht wird. Bedenkt man also die Medienrealität an Schulen, darf wenig neue „Neue Tech-nologie“ erwartet werden, dafür aber eine Ansammlung still vor sich hin stauben-der alter „Neuer Technologie“. Es hieße also, zunächst einmal gar nicht erst den Versuch zu unternehmen, Möglichkeiten einer jeden neuen Computergeneration nachzuzeichnen. Denn der Problematik, mit zum Teil hoffnungslos veralteten Ge-räten, aktuelle Tendenzen aufzuzeigen, kann nur begegnet werden, wenn Schul-medien auf eine Art und Weise benutzt werden, die ihren Einsatz - ungeachtet ih-res Alters - trotzdem sinnvoll erscheinen läßt. Eine Möglichkeit, dieses zu leisten, wäre gegeben, wenn alte „Neue Medien“ auf das sie Auszeichnende reduziert wer-den, was meint, sich zunächst einmal ihren Charakter als Computer zu vergegen-wärtigen. Auch alte „Neue“ Medien sind zunächst einmal Computer, und in ihrem Prozedieren unterscheiden sie sich wenig von aktuellen Computermedien. Gerade Technologie, in ihrem Sein als Computer bedacht und dieses Denken kombiniert mit der alle überholte Technologie wie Software auszeichnenden funk-tionalen Beschränktheit, kann für Schule einen neuen Wert gewinnen, sofern die auferlegte Beschränkung unter dem Gesichtspunkt der Reflexionsbestimmtheit eingesetzt würde. Nach Heidegger geraten die Dinge im allgemeinen Gebrauch zu-handen und beweisen ihre Existenz, ihr Vorhandensein erst im Falle der Dysfunk-tionalität (vgl. Abschnitt: Klangdesign). SchülerInnen, das darf als gegeben vo-rausgesetzt werden, sind heute im privaten oder öffentlichen Bereich in irgendeiner Form mit Computertechnologie umgeben. Mögen es schlichte Computerspiele nach Art des „Game-Boy“ sein oder auch mit Spiel-, Grafik-, Musik- oder Text-verarbeitungsprogrammen betriebene PCs oder MACs -, der spielerisch eingeübte Umgang mit Medien dieser Art dürfte bei SchülerInnen bestimmte Einstellungen 1 Bei Büchern nimmt dies zum Teil groteske Formen an, bedenkt man die lange Vor-laufzeit, bis ein Buch geschrieben und schließlich gedruckt/publiziert ist. Da werden wie unlängst (=1993) geschehen in einer Publikation die Möglichkeiten des Se-quencerprogrammes 24TRACK der Firma Steinberg beschrieben und mit denen des NOTATORs SL von C-LAB verglichen, zu einem Zeitpunkt, als das eine Programm (24Track) schon seit Jahren (seit 1987) nicht mehr auf dem Markt vertrieben wurde und das andere Programm (NOTATOR SL) als nicht mehr weiter entwicklungsfähig galt und von dessen Nachfolgeprodukt (NOTATOR LOGIC) längst verdrängt war. Stellt man nun darüber hinaus noch fest, daß der in dieser Arbeit ins Zentrum gestellte Computer (ATARI) längst als Auslaufmodell bestenfalls noch in den Verkaufskleinanzeigen Prä-senz beweist, wird die Unsinnigkeit wie Unbedachtheit solchen Schreibens offenkun-dig, sofern darin ein musikpädagogisches Denken unterbreitet wird, das nicht nur rückblickend orientiert ist, sondern gerade auch für eine zukünftige musikpädagogi-sche Orientierung Impulse liefern will. Ein Verweis auf die hier gemeinte Publikation entfällt aus einsichtigen Gründen.