VON AKTIVKONSUMENTEN UND ERKENNTNISMASCHINE376 N auf sogenannte historische Schwellensituationen, auch Epochenschwellen genannt, zu veranschaulichen versucht worden. Dabei galt das Interesse in erster Linie dem Umbruch von Mündlichkeit zu Schriftlichkeit und in weiterer Folge zum Buch-druck wie auch der Darstellung der heute vorzufindenden Umbruchsituation vom Buchdruck zu neuer Technologie. Gerade Bruchstellen wie die angeführten lassen gesellschaftliche Veränderungen am deutlichsten hervortreten. Eine solche stellte für die Musik die Möglichkeit zur Aufzeichnung des flüchtigen Klanges dar. Die Medien Schallplatte und Phonograph wurden deshalb an den Anfang dieser Unter-suchung gestellt und die rückkopplungsbedingten Effekte dargestellt. Nachdem solchermaßen das Wirken der Medien aufgezeigt worden war, wurde sich im Kern der Arbeit dem gegenwärtig sich vollziehenden Medienwechsel zu-gewendet, und es wurde versucht, die unser Wahrnehmen begleitenden blinden Flecke zu entvisibilisieren, was in diesem Falle meint, der medienimmanenten Qualitäten der neuen Technologien angesichtig zu werden. Auf den folgenden Sei-ten werden in Stichpunkten die Gründe für die für Schule daraus abgeleitete Not-wendigkeit einer ästhetischen Erziehung angeführt. *** In Turings Papiermaschine - dem Algorithmus des Computers - ist angeschrie-ben die Qualifizierung der Hardware durch Software, denn schon in dem fertigge-stellten Algorithmus ist die Maschine dargestellt: Die Maschine als Hardware spiegelt schon die zweite Generation wider. Die Weg zur Selbstindividuation von Software ist mit fortschreitender Nicht-Trivialität derselben wesentlich, so daß ihr Mitgestalten am im Computer Verfügten unvermeidlich ist. Software-Erfinder sind gleichermaßen im End-Gestalteten vertreten, was das Intersubjektive in allen Schaffensprozessen herausstellt. Der Computer als universale Maschine zerlegt das Ambivalente des Analogen in Evidenzen im Digitalen - in binäre Datenströme. Das Kalkulieren mit Evidenzen führt zu ambivalenten Informationen mit Evidenzcharakter. Doch im Medium Computer ist auf nichts Verlaß. Konkret: Es braucht nicht viel, um eine Informati-on Bild zum Ton zu wandeln. Nichts im Computer ist, wie es zu sein scheint. Die je verortete Referenz gründet im Trugschluß. Das je Erkannte ist nicht, was es ist, sondern löst sich auf in wohlsortierte Ströme von 0 und 1. Ohne das Wissen um die den Trug erzeugenden Programme und deren Erfinder aber verliert sich für manchen Anwender das Beliebige des im Computer Darge-stellten, so daß kalkulierte Angebote gelesen werden als Gebote. Die Leistung des Programmierers als bedeutende Instanz für alles Computer Verfügte ist ins Blickfeld gerückt. In dem Algorithmus ist das von einen Anwender zu entwickelnde Maß für Kreativität vorformuliert. Man kann es auch so formulie-