VON AKTIVKONSUMENTEN UND ERKENNTNISMASCHINE378 N menten auf ihre Punktdisplays, laden zum Eintritt in die Welt des Immateriellen ein. Doch wird diese ausschnitthaft beleuchtete Welt immer undurchschaubarer, denn wo tausende von Möglichkeiten zur Bedienung anstehen und bedient sein wollen, hinterläßt auch das freundlichste Design zuweilen Ratlosigkeit. Bedienung wird deshalb - aller Bedienungsfreundlichkeit zum Trotz - zum Prob-lemfall. Das Problem löst sich elegant von selbst auf, wo zum einen Software auf Software Zugriff nimmt, also Klänge durch Editorprogramme zufallsgesteuert pro-grammiert werden, zum anderen das Problem - die Materialität Mensch - gänzlich aus dem Kreislauf der Klangentstehung ausgegrenzt wird und nur noch gefragt ist, um mit seiner OK-Button-Entscheidung über Gefallen und damit den Verbleib des-sen zu entscheiden, was ihm in seiner Entwicklung längst unzugänglich geworden ist. Ein Mehr an Bedienungsfreundlichkeit will da Abhilfe schaffen, was in dem Fall heißen soll, die Vielfalt zu reduzieren, ohne sie wirklich zu reduzieren. Konk-ret: Während die Klangentstehung komplex bleibt, werden Optionen zum Eingriff auf den Klang stark eingeschränkt. Die Software im Hintergrund verrichtet trotz-dem still ihren Dienst. Übersicht und ein kompetentes Umgehen soll dies gewähr-leisten und kann dabei doch nur redundante Klanggeschichten schreiben, die als ereignislose, weil standardisierte Klangvielfalt die Archive füllen. Die Komplexität der Programme, gepaart mit ihrer wachsenden Nicht-Trivialität, sieht programm-bedienende Anwender vor, die zunehmend trivial verfahren. Die Instrumente gehen den Weg dessen, was sie erzeugen, was heißt, sie verlie-ren immer mehr an Materialität. Schlußendlich wollen Instrumente bedient sein, und Instrumentenkundige stoßen auf keine Widerstände mehr. Es gibt nichts Ent-gegenstehendes mehr, was es zu begreifen gälte, und so bleibt ein Zurückverwie-sen- Sein auf das, was noch zu begreifen ist, auf sich selber. Das Greifen im Rau-me, das Begreifen des eigenen Körpers als Instrumentenkörper, der in der Rück-kopplung mit dem Computer Klangwelten zu entwerfen bestimmt ist, führt zur Wiederentdeckung des Körpers. Der Klang des Analogen gründet in der Materialität seiner Erzeugung. Das In-strument schreibt seine spezifische, unverwechselbare Klanggeschichte. Mit ande-ren Worten: Klangwelten waren zurückführbar auf ihre Klangerzeuger. Das Spezi-fische am Klang verliert sich mit wachsender Prozessorleistung der Computer und führt endlich zum reinen Klang. Diese Reinheit ist es, die ihn verwechselbar wer-den läßt, da die Materialität nicht stört und sich nicht mehr in den Klang ein-schreibt. Klangwelten sind universal geworden, überführbar von Instrument zu In-strument, lassen dabei aber das Unreine - die Störung - vermissen. Zuletzt: Der Klang in seiner Reinheit ist redundant, bietet keine sperrige, zu erkundende Infor-mation mehr, die aufmerksam aufhorchen läßt und schlußendlich Klang erinnerbar macht. Was mancherorts zur Folge hat, mit der Unreinheit als Re-Import im Kreis-