8ForschungsergebnissezurGeschlechtstypikindermusikalischenSozialisation2.1EmpirischeStudienzurmusikalischenPraxisundSozialisation2.1.1Scheuer(1988):ZwischenTraditionundTrend.DieEinstellungJugendlicherzumInstrumentalspielImSchuljahr1982/83befragteScheuer1435SchülerinnenundSchülerderJahr-gangsstufen7bis9inHannover.DieStudieerfasstimWesentlichendiePräferenzenderJugendlichenfürverschiedeneMusikinstrumenteinFormeinesTests,beziehtaberauchBereichedermusikalischenSozialisationmitein.IneinemFragebogenwerdenDatenzurmusikalischenPraxis,Hörgewohnheiten,HörpräferenzenunddenmusikalischenAktivitäteninFamilie,MusikunterrichtundPeergrouperhoben.DieTatsache,dassessichbeiderStichprobeumeinegeschichteteZufallsauswahlhandelt,verleihtderUntersuchungeinenbesonderenStellenwert:EineähnlicheaufdieGesamtbevölkerungbezogeneRepräsentativitätistinanderenStudiennichtgegeben.TrotzdesbereitsrelativweitzurückliegendenErhebungszeitpunktsliefertsiedaherwichtigeBezugsdaten.DajedochnuretwaeinDrittelderBefragteneinInstrumentspielt,müsseninersterLinieTeilauswertungen,diesichaufdieInstrumentalistInnenbeziehen,herangezogenwerden,wennmandieErgebnissemitdenenandererForschungsarbeitenvergleichenwill.2.1.2Bastian(1991):JugendamInstrument.EineRepräsentativstudie1988befragteBastian1355ehemaligeTeilnehmerInnendesWettbewerbs»JugendMusiziert«(Landes-undBundesebene)imAltervon14bis26JahrenhinsichtlichihrerLern-undLebensgeschichten.DieStudieknüpftandiequalitativeBiogra-phiestudie»LebenfürMusik«(1989)anundwilldiedortgefundenenErgebnissemitstatistischenVerfahrenüberprüfen.ThemenkomplexedesFragebogenssinddieFamilie,derinstrumentaleWerdegang,dieAlltags-undmusikalischeLebenswelt,diePersönlichkeitsowiedieErfahrungenimWettbewerb»JugendMusiziert«.BeidenJugend-Musiziert-TeilnehmerInnenhandeltessichummusikalisch(hoch-)begabtebzw.leistungsstarkeJugendliche,dieinderEuropäischenKunstmusik2musikalischaktivsind.AufgrunddieserspeziellenAuswahlsinddieErgebnissenurbegrenztaufandereStichprobenübertragbar.DieStudiekannjedochwichtigeAnhaltspunktezurmusikalischenSozialisationbesondersgeförderterKindergeben.GeradezumBereichderFamilieliefertdiedetaillierteErhebungaufschlussreicheErkenntnissezugeschlechtstypischenSozialisationsmerkmalen.2DerBegriff»EuropäischeKunstmusik«beziehtsichaufdieabendländischeMusiktraditionundbeinhaltetauchindieserTraditionstehendeMusikaußerhalbEuropas(z.B.vonKompo-nistInnenausdenUSA,Japan,ChileundanderenLändern).WenngleichauchdieserBegriffproblematischist,wurdeerhierdemuneindeutigenTerminus»KlassischeMusik«undderwertendenBezeichnung»ErnsteMusik«vorgezogen.»EuropäischeKunstmusik«wirdimFolgendenzurBenennungdergenanntenTraditionverwendet,wenngleichderWortsinnnurbedingtihreEigenschaftenwiedergibt:DieMusikistnichtgrundsätzlicheuropäisch,undals»Kunstmusik«unterscheidetsiesichzwarinihrerZielsetzungvondenmeistenFormenPopulärerMusik(vgl.auchFußnote1aufSeite5),nichtaberinihrerEigenschaftalsKunst.