14ForschungsergebnissezurGeschlechtstypikindermusikalischenSozialisationTöchtereherdemweiblichenGeschlechtzugeordneteInstrumentewieKlarinette,»Flöte«9oderViolinegewähltwurden,währendmansichbeidenSöhneneherfürInstrumentewieSchlagzeug,PosauneoderTrompeteentschied,dietypischer-weisedemmännlichenGeschlechtzugeordnetwerden.BeieinerBefragungvonKindernwarenjüngerenochvondiesenStereotypenunbeeinflusst,währendältereihreEntscheidungenkorrespondierendzudenZuschreibungenderErwachsenenfällten.DemgegenüberstelltenDelzellundLeppla(1992)einetendenzielleLoslö-sungvondiesenZuschreibungenfest:BeidenvonihnenbefragtenKindernhatsichinsbesonderebeiMädchengegenüberfrüherenStudiendasSpektrumerweitert.Zer-voudakesundTanur(1994)differenzierenbeiderÜberprüfungdiesesBefunds,dassdergestiegeneMädchenanteilangeschlechtsuntypischenInstrumentenmiteinemallgemeinenAnstiegderInstrumentalistinnenanallenInstrumentenzuerklärenist.O’NeillundBoulton(1996)stellenauchinden1990erJahrennochsignifikanthöherePräferenzenfür»Flöte«,KlavierundViolinebeiMädchensowieSchlagzeug,GitarreundTrompetebeiJungenfestundfolgern,dasstereotypeZuschreibungenweiterhinvorherrschendsind.DagegenermitteltenPickeringundRepacholi(2001),dassMädchensichinzunehmendemAltertendenziellvongeschlechtstypischenZuschreibungenlösen:DievonihnenbefragtenViertklässlerinnensindwenigeraufgeschlechtstypischeInstrumentefixiertalsdiegleichaltrigenJungensowieKinder-gartenkinderbeiderleiGeschlechts.DamitergibtsicheineParallelezudemErgebnisvonBruceundKemp(1993),dassJungenstärkerStereotypenverhaftetsind.VerschiedenedeutschsprachigeStudienliefernHinweisedarauf,dassdieseErgeb-nisseauchaufDeutschlandübertragbarsind.InderUntersuchungScheuers(1988,202f.)entsprechendiePräferenzenderbefragtenJungenundMädchenweitgehenddenherkömmlichenGeschlechterrollenklischees:FürMädchenistdiePräferenzfürKlavierundViolinetypisch,währendbeidenJungendieE-Gitarrebesondersbeliebtist.MüllerundBurr(2004)untersuchendieGeschlechtsstereotypisierungfüreineAuswahlvonMusikinstrumentensowie–getrenntdavon–geschlechts-typischeMusikinstrumentenpräferenzen.DabeibestätigtsichdieZuweisungvonBlechblasinstrumentenzummännlichenGeschlecht,während»Flöte«undGeigeweiblichkonnotiertwerden.WenigerdeutlichistdieZuweisungvonSaxophonundKlarinette.DiebefragtenKinderbevorzugenüberwiegendInstrumente,dieihremeigenenGeschlechtnachdengenanntenStereotypisierungenzugewiesenwerden.10AnhandvonKinderzeichnungenermitteltHerwig(2006,72)eineDominanzderInstrumenteBlockflöte,(akustische)GitarreundKlavierbeidenMädchen,währendJungenamhäufigsteneine(akustische)Gitarre,eineTrommelodereinKlavieralsMotivwählen,aberauchinsgesamteinewesentlichgrößeresSpektrumaufweisen.»Esfälltauf,dassdieListedervonMädchenbevorzugtenInstrumentekurzistundvieleInstrumenteumfasst,dieauspädagogischenZusammenhängenbekannt9LeiderwirdauchhierindenmeistenStudiennichtzwischenQuerflöte,BlockflöteundanderenFlötendifferenziert.10Ein»Halo-Effekt«durchdieAufforderungderProbandInnenzurStereotypisierungkannnichtausgeschlossenwerden.DadiePräferenzenteilweiseaufderBasisvonVideopräsentationenabgefragtwurden,indeneneinigeInstrumentevonMusikern,anderevonMusikerinnengespieltwurden,istauchdadurcheineVerzerrungmöglich.DieswurdeindenenglischsprachigenStudiendurchdieTestanordnungweitgehendvermieden.