18ForschungsergebnissezurGeschlechtstypikindermusikalischenSozialisationStilistiken»Rock/Pop«,»Jazz«und»NeueMusik«stärkervertreten(vgl.Stroh1996,115).»Ethno/Weltmusik«bildetalsoeineAusnahmeinnerhalbderPopulärenMusik,»NeueMusik«innerhalbderEuropäischenKunstmusik.AllerdingsnehmendieseStilrichtungeninquantitativerHinsichteheruntergeordnetePositionenein.DieDatenzumGeschlechterverhältnisinPopularmusikstudiengängensindunein-heitlich.DieBewerbungenfürdenHamburgerModellversuchPopularmusik,kamen1990–93zu20%vonFrauen(vgl.Kleinen1997d).DemgegenüberzeigteinevonHoffmann(2000,29)zitierteStatistikderMusikhochschuleHamburg,dassderJazzstudiengangimJahr1992von36MännernundkeinereinzigenFraubesuchtwurde.BrinkmannundWiesand(2001,111)beziehendasgesamteBundesgebieteinundkommenzuanderenZahlen:DerFrauenanteilindenJazzstudiengängenlagnachihrenRecherchenimWintersemester1993/94bei15%,vierJahrespäterbei22%.DamitdeutetsicheinleichterAnstiegwährendder1990erJahrean.BrinkmannundWiesandstellendieseDatenu.a.denErgebnissenvonNikettaundVolkegegenüberunderklärendeninderenRockmusikstudiefestgestelltenniedrigerenFrauenanteilebenfallsdamit,»dassdieAusbildungvonprofessionellenMusikerninderRock-undPopmusiksehrhäufignichtanderMusikhochschuleabsolviertwird«(ebd.,122).IminstitutionellenRahmensindalsoeherÄnderungenfestzustellenalsimaußerinstitutionellen.EsgibtzudemHinweisedarauf,dassFrauenunterdenjenigen,dievornehmlichfürsichalleinmusizieren,überrepräsentiertsind.BesondersdasKlavierspiel,dasvonFrauenundMädchenhäufigerpraktiziertwird,birgtdieGefahreiner»Einzelhaft«amInstrument,wieGreteWehmeyer(1983)darlegt.Hoffmann(1991,75)zeigtdieUrsprüngeinderbürgerlichenKulturdes19.Jahrhundertsauf,diedieFraudazuanhielt,»mitihrerMusikdensozialenRaumderFamilieundderhäuslichenGeselligkeitnicht[zu]verlassen[...]MitgeeigneterSololiteraturkonntesiesichmusikalischselbstgenügenundstrebtenichtnachErgänzunginKammermusikoderOrchester«(vgl.auchTeilIAbschnitt2.2.1.3).DieUrsachenfürdieUnterrepräsentanzvonFraueninderPopulärenMusikwurdenbereitsausunterschiedlichenPerspektivenanalysiert.SowirdsiemitdeninderPopulärenMusikpräsentenFrauen-undMännerbildern(vgl.u.a.SiedenburgundHerold2005;ReynoldsundPress1995;Rösing2002)sowiemitdergeschlechts-typischen(musikalischen)Sozialisation(vgl.Turan1993;Steffen-Wittek2000)inZusammenhanggebracht.Eswirdangeführt,dassMädchenschlechtereVorausset-zungenhaben,weildieallgemeinemädchentypischeSozialisationFähigkeitenundEigenschaften,diefürdiePopuläreMusikwichtigsind,wenigfördert.DiesbetrifftdenUmgangmitTechnikebensowiedieEntwicklungvonSelbstvertrauen(vgl.Steffen-Wittek2000,252).Turan(1991,180)bemerktdazu:TypischePersönlichkeitsmerkmalekreativerIndividuensindeinestärkereDominanzundIch-Stärke,größereUnabhängigkeitbeimeigenenUrteilundeineeffektiveAbwehrvonEinschränkungundUnterdrückung.DiesstehtimWiderspruchzuAspektenderweiblichenGeschlechtsrolle.EingewissesMaßanEgoismusfürkreativesVerhaltenistjedochunumgänglich,umsichzurückzuziehenundaufdaseigenekreativeSchaffenkonzentrierenzukönnen.AuchderMangelanVorbildern,dervorallemfürInstrumentalistinnenbesteht,unddiestarksexualisierteBühnenpräsentationerschwerenvielenMädchenund