20ForschungsergebnissezurGeschlechtstypikindermusikalischenSozialisation74%dervonScheuer(1988,76)befragtenMädchengebenan,täglichodergelegentlichzusingen,beidenJungengiltdiesfür33%.Langenbach(1994,188ff)fragteSchülerInnendanach,obsiefürsichalleinmanchmalsingenundkommtzueinemähnlichen,hochsignifikantenErgebnis.DieimJahr1993befragtenStudienbewerberdesHamburgerModellversuchsPopularmusikgabenzu50%an,nichtzusingen,beidenBewerberinnenwarenesnurknapp20%(vgl.Kleinen1997d).UmwelcheFormdesSingensessichhierhandelte(allein,solistischoderimChor)gehtausderBefragungjedochnichthervor.BeimGesangalssolistischerTätigkeitinnerhalbeinesEnsemblesistderMänner-anteildemgegenüberhöher:PapeundPickert(1999,67ff.)stelltenhiereinnahezuausgewogenesGeschlechterverhältnisfest.InderPopulärenMusikistdasSingendennochdieBetätigung,dievonFrauenamhäufigstenausgeübtwird:DieHälftedervonNikettaundVolke(1994a,52)befragtenMusikerinnengebenGesangalsHauptinstrumentan.BeiRosenbrock(2000a,95)stellendieSängerinnenmit37%diegrößteGruppeunterdenweiblichenBandmitgliedern.Auchdas»SingenimChor«wirdLangenbachzufolgevonMädchenhäufigerbetrieben,14allerdingsisthierderUnterschiedwenigergroßalsbeim»Singenallein«.DievonZinnecker,HasenbergundEickhoff(1999b,433)befragtenMädchengebenzu59%an,vorihremzehntenLebensjahrineinemChorgesungenzuhaben;beidenJungensindes42%.15Quabeck(2000,86)stelltefest,dassindenHochschulchörenderAnteilweiblicherMitgliedermit70%deutlichgrößeristalsderdermännlichen.InJazzchörenistderMänneranteilmit39%etwashöher–einEffektdergeschlechtstypischenStilpräferenzen.LucyGreen(1997,21ff.)arbeiteteheraus,dassderTätigkeitdesSingenseineSonderstellunginBezugaufgendercodierteZuschreibungenzukommt,dadieStimmeselbstbereitsinderRegelalsmännlichoderweiblicheingestuftwerdenkann.DasSingenvonFrauenwirdaufteilweisewidersprüchlicheWeisemitunterschiedlichenWeiblichkeitsvorstellungeninVerbindunggebracht,diehistorischgewachsensindundinvielenKulturenexistieren:Theconnectionbetweenthepublicwomansingerandhersexualavailabilityhasbeenmadeformillennia,justashasthatbetweentheprivatesingeroflullabiesandhermaternalcare.Thustheage-olddichotomyofwomanaswhore/madonnaisreproducedinhermusicalpracticeasasinger(ebd.,29).DamitwirddasSingenvonFrauenzwarmitZuschreibungenbelegt,diedenSpiel-raumderSängerinneneinschränkenkönnen,dochistesgleichzeitigeinemusikalischeTätigkeit,diewenigergeschlechtsbezogenenReglementierungenunterliegt:»Womenhaveatalltimesbeenmorefreetosingthantoplay,andconsiderablymorefreetosingthantocompose«(ebd.,31).14WennaucheinhöhererFrauenanteilinprofessionellenChörenteilweisebewussthergestelltwird,zeigtsichinKinder-undLaienchörendeutlich,dassMädchenundFrauenauchohneeinesolcheZusammenstellunghäufigerimChoraktivsind.15DieDifferenzmildertsichmitzunehmendemAlteretwasab.Esistzuvermuten,dassdurchdieaufwändigeUntersuchungsanlage(Längsschnittstudie)bereitsdurchdenRücklaufeinespezielleAuswahlvonbesondersengagiertenKindernundihrenElternvorliegt,unddieDatennurunterVorbehaltzuverallgemeinernsind(vgl.Zinnecker,HasenbergundEickhoff1999,432).