2.2GeschlechtervergleichendeDaten23Zugang.Dieswurdeu.a.indem2000erschienenenFilm»BillyElliot«desenglischenRegisseursStephenDaldrythematisiert.DasgroßeöffentlicheInteresseandiesemFilmistdurchdengesellschaftlichenKonsenszuerklären,dasseinBalletttanzenderJungesozialeNormenbricht.GeschlechtsbezogeneZuschreibungenwerdenindemFilmteilweisesehrplakativinszeniert,gleichzeitigaberauchinFragegestellt,sodasseineernsthafteAuseinandersetzungmitdenSchwierigkeitendesJungenstattfindet.DerErfolgeinessolchenFilmeskanndaheralspositivesAnzeichengewertetwerden:ZumindestinTeilenderGesellschaftwirdwahrgenommen,dassauchdiemännlicheGeschlechtsrolleEinschränkungenmitsichbringt.Dasskultur-oderschichtabhängigeGeschlechternormeneineRollespielenkönnten,deutetsichbeiScheuer(1988,178)an:BeidenvonihmbefragtenJugendlichenzeigendieJungenanHaupt-undRealschulenmehrInteressefürdasTanzenalsdieGymnasiasten.EineErklärungkönnenUnterschiedeindenGepflogenheitenderverschiedenenHerkunftskulturenbieten.Esistdenkbar,dassbesondersdieandenHaupt-undRealschulenüberrepräsentiertenJungenausFamilienmitMigrationshintergrundandereGeschlechternormeneinbringen.DieVerbindungvonMusikundBewegungwirdindenletztenJahrenzunehmendvondermusikpädagogischenPraxisundForschungaufgegriffen(vgl.Vogel2003;Steffen-Wittek2005aundb;Ohligschläger2005).DassdieslangeZeitwenigderFallwar,lässtsichwiederummitdenhistorischenHintergründenerklären:SeitdemMittelalterwurdederTanzinEuropaalsheidnischabgelehnt.BewegungzurMusikwurdestarkreglementiert,wassichinstilisiertenKörperbewegungenundeinerbewegungsarmenMusizierpraxisäußerte(vgl.Vogel2005,33).ImGegensatzzuvielenaußereuropäischen(z.B.afrikanischen)Kulturen,indenenderTanzalsfesterBestandteildermusikalischenPraxisselbstgeltenkann,liegtindereuropäischenTraditionzudemeineTrennunginMusizierendeundTanzendevor,wasdenZugangfürMusikerInnenmöglicherweisezusätzlicherschwert.WenngleichbereitsseitBeginndes20.JahrhundertsaußerhalbderallgemeinbildendenSchulemusik-undtanzpädagogischeBewegungskonzepteentwickeltwurden,habensiebisheutenurteilweiseEingangindiemusikpädagogischePraxisgefundenundwerdenvornehmlichindenElementarbereichintegriert.BewegungimZusammenhangmitMusikistjedochfürdieEntwicklungmusi-kalischerFähigkeitengrundlegend(vgl.Amrhein2000;Gallus2003;Vogel2003).AlseinewichtigeundunmittelbaremusikalischeAusdrucksformvonKindernundJugendlichenspieltsieimRahmendermusikalischenSozialisationeinezentraleRolle.2.2.4KompositionundImprovisationDassderBereichKompositionnachwievoreineMännerdomäneist,zeigtsichunteranderemandenStatistikenderKompositionsstudiengänge.BrinkmannundWiesand(2001,111)führenfürdasWintersemester1997/98eineFrauenquotevon25%an.DamithatderAnteilanStudentinnengegenüberfrüherenErhebungenleichtzugenommen.DieseTendenzlässtsichfürdasTätigkeitsfeldderKomposi-tioninsgesamt(noch)nichtfeststellen:IneinerInternetdatenbankdesdeutschenMusikrats,dieberuflichaktiveKomponistInnenerfasst,sindnur9%Frauenver-treten(Stand:2000,vgl.BrinkmannundWiesand2001,116).InWDR-Konzerten