2.2GeschlechtervergleichendeDaten27sindauchausdemBereichderEuropäischenKunstmusikeinigetechnischeAnwen-dungen–z.B.moderneAufnahmetechnikenundNotationsprogramme–kaumnochwegzudenken.Bayton(1997)benenntdiemangelndeAffinitätzurTechnikalseinederHauptur-sachendesPhänomens,dassFrauennursehrseltenE-Gitarrespielen:Womenareoftenalienatedfromtheessentialtechnicalaspectsofrock.Iftheybecomesingers,orplaythesax,theymanagetoavoidfullimmersioninthisseaoftechnicality,butnotiftheyplaytheguitar.Thusyoungwomenmaybedrawntowardstheelectricguitarbutareputoffbythemultitudeofelectronicandelectricalcomponents,whichareabasicrequirementforarockperformance:leads,plugs,amplifiers,plug-boards,etc.Theylackofconfidence(Bayton1997,42).EinigeempirischeDatenzurgeschlechtstypischenSelbsteinschätzungimUmgangmitTechnikimMusikunterrichtliefernComber,HargreavesundColley(1993,128).DiebefragtenMädchenschätzenihreeigenentechnischenFähigkeitengeringereinalsdieFähigkeitenderJungen.BeidenMädchennimmtdasVertrauenindieeigeneKompetenzimVerlaufderPubertät(hier:ca.vom12.biszum16.Lebensjahr)ab,währendesbeidenJungendeutlichsteigt.DievonHerwig(2006,89)ausgewertetenKinderzeichnungenweisenebenfallsdaraufhin,dassTechnikinderVorstellungsweltderJungenhäufigerzumMusizierengehörtalsinderderMädchen.DieJungen»zeichnennichtnurhäufigertechnischeGeräte,sondernauchmehrTechnikinnerhalbdereinzelnenZeichnungen.«AuchinderUntersuchungStrohszumStudienverhaltenOldenburgerMusikstu-dierenderzeigensichGeschlechterdifferenzen.EswirdjedocherstaufdenzweitenBlickerkennbar,dassFrauendenStudienbereich»ApparativeMusikpraxis«(MusikundComputer,Tonstudio)wenigeraufsuchen:DiePflichtveranstaltungendiesesStudienbereichswerdenvonFrauenbesondersvielbesucht,währendinKursen,dienichtzumPflichtbereichgehören,derFrauenanteilnurbei21%liegt(vgl.Stroh1996,116).DieStudentinnenbeschäftigensichalsodeutlichseltenerfreiwilligmitMusikundTechnik.WeitereAspektegeschlechtstypischerUmgangsweisenundLernformenindiesemStudienbereicherwähntKnolle(1996):BeidenStudentinnenbeobachteteer»einemitunterübersteigerteAngst,imUmgangmitTechnikzuversagen«,aberauch»dieWahrnehmungvon›Technik‹primäralsWerkzeugzueinemmusikbezogenenZweck.WährendjungeMännerversuchtsind,sichüberdenAusweisextensiverComputererfahrungeneineeigenemännlicheIdentitätaufzu-bauen,bewahrensichFrauen,jedenfallsStudentinnen,(musikbezogener)TechnikgegenübereinedeutlicheDistanz«(Knolle1996,43f.).DieseAussagenbedürfennocheinerempirischenÜberprüfung.EsfindensichjedochauchanderenortsHinweisedarauf,dassdieDifferenzennichtnurquantitativer,sondernauchqualitativerArtsind.(vgl.Moser1999,149ff.).GeradeinBezugaufdenTechnikeinsatzinderMusikisteinZusammenhangmiteinerallgemeinengeschlechtstypischenSozialisationoffensichtlich.MädchenwerdenvonderKindheitanwenigeranTechnikherangeführt(vgl.u.a.Faulstich-Wieland1999,53;s.auchTeilIAbschnitt4.1)undFrauenwählenbisheutedeutlichseltenertechnischeBerufe.TechnischeKenntnissesindjedochheuteauchinanderenHandlungsfeldernalsSchlüsselqualifikationzubetrachten.FürdenBereichderMusik