2.2GeschlechtervergleichendeDaten31112).ImWintersemester2004/05lagderFrauenanteilsowohlfürMusikerziehungalsauchfürdieLehramtsstudiengängebei64%(vgl.DeutscherMusikrat2006).DochauchindenOrchesterstudiengängenstudierenimmermehrFrauen:2001/02warenes51%(vgl.Paternoga,2005,9),2004/05bereits59%(vgl.DeutscherMusi-krat2006).DemgegenüberStudierennursehrwenigeFrauenJazz:Sowohl1997/98alsauch2004/05lagderAnteilbei22%(vgl.BrinkmannundWiesand2001,111;DeutscherMusikrat2006).EinMusikstudiummitpädagogischerOrientierungistdemnachehereinetypischeWahlvonFrauen,dieAlternativedeskünstlerischenStu-diumsjedochnurbedingtmännertypisch:HierkommtderstilistischeSchwerpunktbesonderszumTragen.HinsichtlichderStudienmotivationbeiMusik-LehramtsstudierendenzeigendiebereitslangezurückliegendenErhebungenZimmerschieds(1978)lediglichTendenzenundkeinesignifikantenErgebnisse:PrimärmotivationistbeiFrauenwieMännerndieBeherrschungdesInstrumentesunddieFreudeamInstrumentalspiel.PädagogischeInteressennehmenbeidenFrauennurtendenzielleinewichtigereRolleein.NeueregeschlechterdifferenzierendeDatenliegenm.W.nochnichtvor,befindensichjedochinVorbereitung(s.u.).DersteigendeFrauenanteilunterdenMusiklehrkräftenstehtimEinklangmitderallgemeinenTendenz,dassimmermehrFrauendenBerufderLehrerinergreifen.Enzelberger(2001,335)zeichnetdiesehistorischeEntwicklungnachundstelltfest,dasssichdieBedingungenundBewertungendieserWahl,diefürFraueneinedererstenMöglichkeitenfinanziellerUnabhängigkeitwar,imLaufederZeitgeänderthaben:Inden1990erJahrenstelltderLehrerinberufkeinePionierleistungmehrda.[...]VielmehrstelltdieWahldesLehrerberufs,vorallemdesVolks-schullehrerberufs,angesichtsderheutebestehendenVielzahlvonBerufswahl-möglichkeiteninZusammenhangmitmangelndemVertrauenindieeigenenKompetenzen,derAngstvorunbekanntenRollenmusternundderVerinnerli-chungtraditionellerRollenzuschreibungenfüreinigeFraueneinenRückgriffaufeinenvertrautenBerufdar,derineinerlangenweiblichenTraditionstehtundaufgrundseinerinhaltlichenSchwerpunkteindergesellschaftli-chenGeschlechterkonstruktionalsdenweiblichenFähigkeitenentsprchendeTätigkeitgilt.DamiterhältdieWahldesLehrerberufsdenCharaktereinerfreiwilligenSelbstbeschränkungodereinerbequemenVerlegenheitslösung,waswiederumdaraufhindeutet,dasssichbisheutedieausdem18./19.JahrhundertstammendentraditionellengeschlechtsspezifischenRollenmustererhaltenhabenEnzelbergersiehtdamitAnzeichendafür,dassessichbeiLehramtsstudentinnenumbesonderstraditionellorientiertejungeFrauenhandelt.DarüberhinausverweistEnzelbergeraufdassinkendePrestige,dasmitder»vermeintlichenFeminisierungdesLehrerberufs«einhergehe(ebd.,237).DieserBerufhattraditionellfürMännereingeringeresAnsehen.ErwurdevorallemalsAufstiegsmöglichkeitfürMännerausFamilienniedrigersozialerHerkunftgesehen(insbesonderederBerufdesHauptschullehrers).WenngleichdiesesBildsichseitden80erJahrenetwasverschobenhat,stammenLehrerinnenbisheuteausFamilienmitdurchschnittlichhöheremsozialemStatusalsLehrer(vgl.ebd.,218ff.).