52TheoretischerBezugsrahmenbetteteSystemeerkennbarwerden.ZudemwerdendieWechselwirkungenzwischendenMikrosystemenbesondersgutveranschaulicht.IchziehedieseStrukturierungdahervorundwerdesieimRahmenderEntwicklungeinesOrientierungsmodellszurmusikalischenSozialisationnochmalsaufgreifen(s.u.).3.3.2BisherigeModellezurmusikalischenSozialisationDieTheoriebildungzurmusikalischenSozialisationistPape(2002,178)zufolge»kaumübereinAnfangsstadiumhinausgekommen«.ÄlteretheoretischeSchriftenzurmusikalischenSozialisationsindvielfachvonlinearen,oftmalseinsträngigenErklärungsversuchengeprägt.DarüberhinausgehendeEntwürfefindensichbeiDollase,RüsenbergundStollenwerk(1986)sowiebeiPapeundPickert(1999).BeideAutorengruppenbietenSozialisationsmodelle,diealsGrundlagefüreinempirischesForschungsvorhabenentwickeltwurdenundaneinenmodernenSozialisationsbegriffanknüpfen.IhrZielistdamitnichtvorrangigdieTheoriebildung.Dollase,RüsenbergundStollenwerknutzenihrModellalsBasiseinerBefragungvonKonzertbesucherInnen.SielieferneinedetaillierteAufstellungmusiksozialisa-torischrelevanterEinflussgrößen,beziehenauchWechselwirkungenmiteinundberücksichtigendieaktiveRolledesIndividuums.DabeiunterscheidensiezwischenLernprozessenundErgebnissendermusikalischenSozialisation(vgl.ebd.,213).DiesesModellhatinderForschungvielBeachtunggefunden.AufgrundseinerAusrichtungaufdieBefragungvonKonzertgängerInnenistesjedocheheranFragenderPräferenzforschungorientiertundaufeinesozialundaltersmäßigheterogeneBefragungsgruppeabgestimmt.EseignetsichdaherwenigerfüreineAdaptionimvorliegendenKontext.PapeundPickertentwickeltenihrModellimZusammenhangmiteinerempi-rischenStudiezurmusikalischenSozialisationvonAmateurmusikerInnen.DieseBefragungsgruppeistderderMusik-Lehramtsstudierendenähnlicher,daessichhierebenfallsummusikalischaktivejüngereErwachsenehandelt.AusdiesemGrundmöchteichbeiderEntwicklungeineseigenenEntwurfsandasModellPapeundPickertsanknüpfen,dasspätervonPape(2002)nochmalsüberarbeitetwurde.Pape(2002,180)stuftseinModellals»anwendungsbezogenesRasterzumZweckweitererTheoriebildung«ein.GrundlageisteinerseitsdasVierebenenmodellzurallgemeinenSozialisationvonGeulenundHurrelmann(s.o.),andererseitswirdaufdasModellvonDollase,RüsenbergundStollenwerkBezuggenommen.DasModell(sieheAbbildung3.2aufdernächstenSeite)weistdieVorteiledesVierebenenmodellsvonGeulenundHurrelmannauf,indemesdenvoneinerEbenezuranderenabnehmendenHandlungsspielraumdesIndividuumsverdeutlicht.ÜberdieDoppelpfeilewirdmusikalischeSozialisationalseindynamischer,vonwechselseitigemAustauschgekennzeichneterProzessdargestellt.DarüberhinauswirddenunterschiedlichenSträngenmusikalischerSozialisationRechnunggetragen,dieinmusikalischemHandeln,musikalischenVerhaltensweisenundmusikalischenFähigkeitenbestehen.AllerdingsistdievonPapevorgenommeneAufteilungnachdenOrganisationsformen(z.B.»KleingruppenundsozialeNetzwerke«,»sozialeOrganisationen«)fürdenvonmirverfolgtenForschungsansatzwenighilfreich.DieAufteilungindieInstanzenmusikalischerSozialisation,worunterichimFolgendenFamilie,musikalischeBildungsinstitutionen,PeergroupundMedienverstehe,wird