4.1Familie61frühererForschungsergebnisseeherüberraschend:Müller-HeisrathundKückmann-Metschies(1998)verweisenaufverschiedeneForschungsergebnisse,aufgrunddererJungenfrühermobilsindundsichweitervomElternhausentfernenalsMädchen,diesichdemgegenüberhäufigerinderGegenwartErwachseneraufhalten.AuchhinsichtlichderLebensziele(z.B.Ausbildungsziele),dieElternfürihreSöhneoderTöchterangeben,sindkeineDifferenzenstatistischnachweisbar.AllerdingswerdendenSöhneneherhoheKompetenzeninverschiedenenWissensbereichenzugeschriebenalsdenTöchtern.EinestärkereFamilienorientierungfürMädchenscheinenlediglichdieVäterzubefürworten,dasieangeben,dasssieaufspäterefamiliäreLeistungen(z.B.Kinder)ihrerTöchterbesondersstolzwären.DieseDatenlegendar,dasseinegeschlechtsbezogeneErziehungderKinderseltenerabsichtlichverfolgtwirdalsfrüher.AuchwennsichnachwievorUnterschiedefeststellenlassen,scheinendieErwartungenundEinstellungenderElterneherverdecktgeschlechtsbezogenzusein.EineMarktstudiedesSpielwareneinzelhandelsausdemJahr1997zeigtindessenauf,dassauchzumErhebungszeitraum1995/96nochdeutlicheinegeschlechtstypi-scheWahldesSpielzeugsvorherrschte.JungenerhieltennichtnurmehrSpielzeug,sondernauchanderes.FürsiewurdeehertechnikbezogenesundAktionsspielzeuggekauft,währendfürMädchenimmernochPuppenundPlüschbevorzugtwurden.AusderUntersuchunggehtallerdingsnichthervor,werdiesesSpielzeugauswählt,sodassunklarbleibt,obKindersich(evtl.auchunterEinflussderWerbung)dieseDingewünschenoderobihreElternundGroßelterndieEntscheidungentreffen.InnerhalbvonInteraktionsprozessenzwischenElternundKindernerfolgtdieReproduktionvonGeschlechternormeneherunterschwellig.DennochkonnteeinunterschiedlicherUmgangmitMädchenundJungen,z.B.imHinblickaufemotionaleÄußerungenderKinder,inzahlreichenUntersuchungenbelegtwerden(vgl.Müller-HeisrathundKückmann-Metschies1998,53ff.).AngesichtsderVeränderungenindenGeschlechterrollenstelltsichjedochdieFrage,inwieweitdiesesPhänomenauchheutenochbesteht,dadiemeistenderzitiertenStudienbereitsrelativaltsind.Wenngleichmanheutenichtmehrdavonausgeht,dassKinderdasVerhaltenihrerElternohneweiteresübernehmen(vgl.TeilIAbschnitt3.2.2),konnteeineWirksamkeitderMütterundVäteralsgeschlechtsbezogeneOrientierungsmodelleempirischerfasstwerden.ZinneckerundSilbereisen(1996a,vgl.Müller-HeisrathundKückmann-Metschies1998,57)zufolgewirdeherdasgleichgeschlechtlicheEl-ternteilalsVorbildgewählt.DarüberhinaussuchensichMädchensehrvielhäufigerVorbilderausdemfamiliärenUmfeldalsJungen.IchhabejedochbereitsmitBezugaufMaccobyundJacklin(1974)erwähnt,dassesdiesbezüglichwidersprüchlicheFor-schungsergebnissegibt:ObKindersystematischdasgleichgeschlechtlicheElternteilzumVorbildnehmen,istdahereherfraglich(vgl.TeilIAbschnitt3.2.2).DerEinflussvonBildungsstandundEinkommenderFamilienzeigtsichauchhinsichtlichgeschlechtstypischerAspekteinderSozialisation.AufschlussreichinBezugaufdiekulturellePraxisvonMädchensindErgebnissevonZinneckerundSilbereisen(1996,vgl.Müller-HeisrathundKückmann-Metschies1998,62f.).Dem-nach»lassensichbeidenMädchenzweiGruppenausmachen.MädchenmiteinemSporthobbyodereinemausdemkünstlerisch-ästhetischenBereichsindinbeson-deremMaßeinstitutionellundwenigerinformelleingebunden.DieMädchenmit