62GeschlechtstypischeundmusikalischeSozialisationeinemHobbyausdemBereichMedienkonsumbzw.Tanz/Vergnügen[...]weisenhöhereinformelleundteilweisegeringereformelleEinbindungauf.Dabeigehenkünstlerisch-ästhetischeTätigkeitenundLesenalsHobbydeutlichmithöherenfamilialenRessourceneinher.KindermitgeringerenfamilialenRessourcennennenhäufigerTanzen/VergnügenundrezeptivenUmgangmitMedienalsHobby«(Müller-HeisrathundKückmann-Metschies1998,62).DieAutorinnenweisendaraufhin,dassinfolgedessendieMädchenmitgeringerenfamilialenRessourcenhäufigereinerPeergroupbzw.CliqueangehörenundihnendamitdieserfürdieSelbstständigkeits-undKompetenzentwicklungwichtigeRaumeheroffenstehtalsdenanderenMäd-chn.GleichzeitigseienjedochdiegeschlechtsspezifischenErziehungsvorstellungeninFamilienmitniedrigeremsozialemStatusrigider.NachdiesenErgebnissenbestehentraditionellegeschlechtstypischeAspekteinderfamilialen1Sozialisationauchheutenoch.AndererseitssindWandlungsprozessezuverzeichnen,dieinsbesonderediegrundlegendenLeitbilderinderErziehungbetreffen.DamitgibtesfürKinderinsgesamtmehrMöglichkeiten,aberaucherhöhteAnforderungenbeidergeschlechtsbezogenenSelbstdefinitionundOrientierung.MusikalischeSozialisationinderFamilieDassderFamilieauchindermusikalischenSozialisationeinezentraleRollezukommt,kannalsgesichertgelten.WiediessichgenaugestaltetundwelcheUnterschiedeesdabeizwischenMädchenundJungengibt,istdagegennochwenigerforscht.Badur(1999,133)stelltinihremForschungsüberblickzurmusikalischenSoziali-sationinderFamiliefest:»EntsprechenddenDefizitendermusikalischenSoziali-sationsforschungimAllgemeinenstelltsichauchdasForschungsfeld›musikalischeSozialisationinderFamilie‹alsweitgehendunbearbeitetdar.«BadurträgtdieErgebnissevonStudienzuverschiedenenTeilaspektenmusikalischerSozialisationzusammen,indenenfastdurchgehendeinEinflussdesfamilialenUmfeldsfestgestelltwird.2DieAutorinmerktjedochkritischan,dassdamitkeineAussageüberdenStellenwertdiesesEinflussfaktorsgemachtwerdenkann.DieBedeutsamkeitderFamilieistzudemnichtinallenTeilbereichendermusikalischenSozialisationgleichgroß:HinsichtlichderEntwicklungmusikalischerFähigkeitenwirdhäufigeraufdenFamilieneinflussverwiesenalsbeiderEntstehungmusikalischerFlexibilitätoderderEntwicklungvonPräferenzenimJugendalter(vgl.ebd.,136).InnerhalbderSozialisationsinstanzFamiliegibtesBadurzufolgeverschiedeneBedingungsvariablen.DazugehörenmusikalischeAktivitäteninnerhalbderFamilie,musikalischeFähigkeitenundmusikbezogeneEinstellungenderFamilienangehö-rigen,dieAusstattungdesHaushaltesmitMusikinstrumentenundMedien,dieFamiliengrößesowiesoziodemographischeAspekte.AlsbesondersrelevantstelltensichdiemusikbezogenenAktivitäteninderFamilieheraus,dieBadurin»gemeinsa-mesMusizierenundSingen«,»gemeinsamerBesuchvonMusikveranstaltungen«,1IchübernehmedenauchvonBadur(1999)sowievonPapeundPickert(1999)verwendetenBegriff»familial«imSinnevon»aufdieFamiliebezogen«,dadasgebräuchlichere»familiär«auchimSinnevon»vertraut«verstandenwerdenkann.2Nurdreider56vonBadurangeführtenStudienstelleneindeutigkeinenZusammenhangmitdemfamilialenUmfeldfest,diemeistenkommenzueinempositivenErgebnis.Badurverweistjedochdarauf,dassdieArbeitenteilweisenichtihrenmethodischenKriteriengenügenkonnten(vgl.ebd.,137).