4.2Bildungsinstitutionen65istzuvermuten,dassdas»familialeSpielvonKlassischerMusik«vermutlichehertypischfürdieAmateurmusikerinnenist.ZudemergibtsicheinZusammenhangzwi-schendemVolksliedsingeninderFamilieundAktivitäteninRock-/Popbands,deraufgrundderGeschlechterverteilungindiesenBandsehertypischfürdiemännlichenAmateurmusikerseinkönnte(vgl.ebd.).AufdiesefamilialenMerkmalewerdeichinTeilIAbschnitt6.4imZusammenhangmitderWirkungvonKulturtraditionennochmalszurückkommen.4.2BildungsinstitutionenGeschlechtstypischeSozialisationinBildungsinstitutionenDerKindergartenistdasFeld,indemKinderinderRegelerstmaligingrößerenGruppenaufeinandertreffenundKontaktezuGleichaltrigenaufbauen.DieserfolgtineinerPhase,inderdiegeschlechtlicheIdentitätnochnichtgefestigtist.DieMädchenundJungenfindenhierverschiedenegeschlechtsbezogeneOrientierungs-angebotevor:EinerseitsindenanderenKindern,andererseitsindemvorwiegendweiblichesPersonal(vgl.Dittmann1998,75).LetztereswirdinderjüngerenFor-schungoftmalsalsnachteiligfürJungendargestellt(vgl.ebd.).Anderebemängeln,dassdiePrägungdesErzieherinnenberufesdurcheintraditionelles,mütterlichesFrauenbildauchfürMädchennichtunbedingtpositivist.MädchengeratenzwarwenigermitdenErzieherinneninKonfliktunderhaltenmehrgeschlechtsbezogeneAnregungen,werdendamitaberauchwenigerzumExperimentierenmitalternativenRollenentwürfenangeregt(vgl.Rendtorff2003,166).InnerhalbdiesesHandlungsraumsentwickelnKinderihreGeschlechtsidentitätundneigendabeizuPolarisierungen.BeimgemeinsamenSpielentstehenvielfachgeschlechtshomogeneGruppen,indenengeschlechtstypischeSpielegespieltwerden.DieGrenzensindjedochzunächstnochdurchlässigeralsinspäterenLebensphasen.ImLaufederKindergartenzeitkommendieKinderdannineinePhasezunehmenderStereotypisierung,dieihrenHöhepunktimAltervonsechsJahrenerreicht(vgl.Baacke1999a,217sowieTeilIAbschnitt3.2.2).AuchinderschulischenSozialisationspieltdasGeschlechtaufverschiedenenEbe-neneineRolle:ZumeinenimUnterrichtundinderInteraktionmitdenLehrerinnenundLehrern,zumanderenimKontaktmitdenMitschülerinnenund-schülern.DasWechselverhältniszwischenSubjektundUmweltistindenBildungsinstitutionengekennzeichnetdurch»dieEinflüssevonLehrkräften,Kindern,institutionellenStruk-turen,Lehrmaterialienund-medieneinerseitssowiedieAktivitätenvonMädchenundJungenselbstandererseits«(HeinzelundPrengel1998,87).BesondereAufmerksamkeitwirdimschulischenKontextderGeschlechtstypikvonLeistungengewidmet.Währendder80erJahrewurdebemängelt,dassMäd-cheninkoedukativenZusammenhängenbenachteiligtseienundein»heimlicherLehrplan«existiere,derdazuführe,»dassMädchenundJungenUnterschiedlicheslernen,bissieamEndeihrerSchulzeitjegeschlechtstypischgewichteteInteres-senundWissensstrukturenausgebildethättenmitentsprechendunterschedlichenBerufs-undLebensentwürfen«(Rendtorff,2003,172).HeuteistaufderEbenederSchulabschlüsseeineBenachteiligungvonMädchennichtmehrfestzustellen,sie