70GeschlechtstypischeundmusikalischeSozialisationparallelzumRückgangdesFamilieneinflussesnochanBedeutung.DieÜbergängezwischeninstitutionalisiertenundinformellenKontextensinddabeifließend:MantrifftsichauchinderFreizeitprivat,gehtmitdenFreundInnenzusammenzumSportvereinoderindieMusikschule.InstitutionalisierteFreizeitangebotestehenhinsichtlichderFreiwilligkeitzwischendenselbstbestimmtenAktivitäteninderPeergroupunddemverpflichtendenUnter-richtinderSchule.KinderundJugendlichegehenauchindiesemRahmenihrenpersönlichenInteressennachundsetzenSchwerpunkteinihrenkulturellenBetä-tigungen.SportundMusikwerdeninderFreizeitsowohliminstitutionalisiertenRahmen(Sportvereine,Musikschulen)alsauchininformellenGleichaltrigengruppenpraktiziertundhabeninderRegelidentitätsstiftendeFunktion.AufgrunddieserGemeinsamkeitenwerdeichimZusammenhangmitderPeergroupauchweitereAspektederSozialisationinderFreizeitmiteinbeziehen.AndersalsbeidenbisherbehandeltenSozialisationsinstanzenwerdeichdabeiAspektederallgemeinenSozia-lisationunddermusikalischenSozialisationinVerbindungmteinanderdarstellen,dahierinverstärktemMaßWechselwirkungenzwischenmusikalischenAktivitätenundsonstigenFormenvonFreizeitgestaltungundPeergroupaktivitätenbestehen.InstitutionalisierteFreizeitangebotespieleneineimmerwichtigereRolle.DieFreizeitderKinderwirddamitimmermehr»verplant«.SiewerdenvondenElternmitdemAutozudenverschiedenenAktivitätengefahrenundbewegensichdadurchinvoneinandergetrenntensozialenRäumen,dieFölling-Albers(2005,20f.)als»verinselteLebenswelten«bezeichnet.DadurcherhaltenKindereinezusätzlichepädagogischeFörderung,habenaberwenigerMöglichkeiten,sichihreUmweltohnedenEinflussErwachseneranzueignen.Mädchensindvondieser»Verinselung«stärkerbetroffenalsJungen,»Mittelschichtskinder«stärkeralsKinderausFamilienmitniedrigeremSozialstatus(vgl.Kugelmann1998,131f.).Fölling-Albers(2005,21)merktan,dassdiesesPhänomeninsgesamtnuraufeinenTeilderKinderzutrifft:»ImDurchschnittnutzenKinderbiszwölfJahreneinbiszweiAngeboteproWoche.EingeringerTeilhatfünfodergarmehrTermine,etwa20%derKindergarkeine–hierinsbesondereausländischeKinderundKindervonElternmitgeringemEinkommen.«DiewenigerinstitutionelleingebundenenJungennutzendieöffentlichenRäumemehrundpflegendabeiinformelleKontakteinderPeergroup.DemgegenüberweisenMädchenmehrVereinsmitgliedschaftenaufundgehenhäufiger»musisch-kreativen«Hobbys(Instrumentalunterricht,Werken,Malen,Tanzen,Ballettu.a.)nach(vgl.Kugelmann1998,131).»SomitsindMädchenvielhäufigerunterBeaufsichtigungunddamitunterdemnormativenEinflussErwachseneralsJungen«(Müller-HeisrathundKückmann-Metschies1998,61).DemfürdieFreizeitgestaltungbesonderswichtigenBereichdesSportskommtbeidergeschlechtstypischenSozialisationeinebesondereBedeutungzu.EsgibtAnzei-chendafür,dassSportinsgesamtinderBiographievonJungendurchschnittlicheinewichtigereRollespielt:Wenngleich»MädchenebensowieJungensportivtrainieren«(HasenbergundZinnecker1996,107),messenJungendiesemHandlungsfeldeinegrößerebiographischeBedeutungbei(vgl.ebd.).Kugelmann(1998,133)sprichtdasProbleman,dasssichimZugeeinesgeschlecht-lichen»Identitätszwangs«unterschiedlicheBewegungskulturenvonMädchenund