4.3PeergroupundFreizeit71Jungenentwickeln.BesonderstypischfürdieJungenseidasgemeinsameFußball-spielenaufdemBolzplatz,mitdemsiesichdenöffentlichenRaumaneignen,aberauchinKonkurrenzundWettkampfzueinandertreten.WenngleichsiedamitihrePräsenzundDominanzfestigenkönnen,hatdiesfürsieauchNachteile:»DieVielfaltvonindividuellenEntwicklungsmöglichkeitenfürJungenaber[wird]tendenziellbeschränkt–werintensivFußballspielthatwenigZeitundInteressefürandereAktivitäten–ganzimSinnedesMännlichkeitszwangs«(ebd.,134).DieErfah-rungsmöglichkeitenvonMädchensindoftmalsebenfallseingeschränkt.SiebewegensichKugelmannzufolgehäufigeringeschlossenenRäumenwieBallettschulenoderFitnesscentern.AnstelledesWettkampfsgeheeseherumdie»HerausbildungvonGrazieundSchönheit[...]AuchhierverhindertalsodieEinseitigkeitdesAngebotsdieVielfaltderEntwicklungsmöglichkeitenvonMädchen.Wennvielevonihnenauch[...]inandere,mehrkreativ-musischeBereicheausweichenunddort›kulturellesKapital‹ansammeln,sowerdensiedochumgrundlegende,persönlichkeitsrele-vanteBewegungs-undKörpererfahrungengebracht–imSinnedesherrschendenWeiblichkeitszwangs«(ebd.,134f.).Esistjedochzuergänzen,dassMädchendort,woentsprechendeAngebotevorhandensind,durchausauseinembreitenAngebotunterschiedlicher,auchwenigergeschlechtstypischerSportartenwählen.ZudemsindnichtnurFitnessoderBallettalsBeispielefür»Mädchensport«zunennen:EickhoffundHasenberg(1999,195)führendasReitenalswichtigstenGegenpolzumjungentypischenFußballan.DasReitenistjedochandiefinanziellenRessourcenundorganisatorischeUnterstützungderFamiliegebundenundstehtdaherMädchennichtingleicherWeiseoffenwieJungenderFußball.DiesegeschlechtstypischenSport-und-bewegungskulturensindauchdeshalbin-teressant,weilindoppelterHinsichteineVerbindungzurmusikalischenSozialisationbesteht:ErstensdurchdasMehranmusischenBetätigungenderMädchen,zweitensdurchdieVerbindungzwischenmotorischenErfahrungenundmusikalischemLer-nen.WenngleichhiernochvielForschungsbedarfbesteht,gibtesAnzeichendafür,dasssensomotorischeErfahrungenbesondersfürdieEntwicklungmusikalischerFähigkeiteneinewichtigeRollespielen(vgl.Amrhein2000;Vogel2003),sodassge-schlechtstypischeBewegungskulturenauchaufdiemusikalischeEntwicklungwirkenkönnten.MitderunterschiedlichenEinbindungvonMädchenundJungeninInstitutio-nenstehenauchUnterschiedeindenStrukturenderPeergroupsunddendorgepflegtenKontaktenundgemeinsamenTätigkeiteninVerbindung.ZinneckerundStrzoda(1996,86)stellenfest,dassfür10–13jährigegleichgeschlechtlichePeerseinewichtigeRollespielen,wenngleichnuretwaeinDrittelderJungenundeinViertelderMädchenMitgliedineinergleichgeschlechtlichen»Clique«sind.DieCliquenderMädchensindinderRegelkleinerundzeichnensichdurcheinenanderenKommunikationsstilaus:SiesindwenigerhierarchischgegliedertalsdiederJungen;KonfliktewerdeneherüberAusgrenzungalsdurchdirekteKonfrontationausgetragen(vgl.Rendtorff2003,146).MitzunehmendemAltergewinnendanngemischtgeschlechtlichePeergroupsanBedeutung(vgl.ZinneckerundStrzoda1996,92f.).NachdenErgbnissenMaccobys(1998)verstärkensichgeschlechtstypischeVerhal-tensweiseningleichgeschlechtlichenPeergroups.Siegebthervor,»dassGeschlechter-