4.4Medien73Teenager-KonsumkulturgiltzwarauchfürMädchen,istaberehereineKulturdereigenenvierWändeundnichtderStraße:Make-upausprobieren,Plattenhören,Zeitschriftenlesen,Fansein,fürStarsschwärmen,PlakateandieWandhängen,überFreundemitFreundinnentratschen,Partieszuhausefeiern.InsofernscheinenMädcheninJugendkultureneherdiepassivenPartnerzusein,dieapplaudierenundanhimmeln,aberseltenerselbstaktivRock-oderPopmusikmachen.AuchuntermännlichenJugendlichengibtesnachwievorgeschlechtstypischekultu-rellePraktiken.NebendemFußballisthierdieRockbandzunennen,dieClawson(1999,103)alswichtigensoziokulturellenRaumvonJungenundjungenMännernherausstellt:»Afullerunderstandingmustincludeanalysisofthebandasthesiteofinteractiverelationshipsbetweensocialpracticesandculturalscenarios–eachofwhichempowerstheother[...]theearlybandis,bothsociallyandculturally,aformationofmasculineadolescence«.DieVerankerungmusikalischerPraxisiminfor-mellenRahmenistdabeitypisch:»Incontrasttoaclassicalorchestraoramarchingband,therockgroupisinitiallyorganisedaroundexistingfriendshipnetworksratherthanthroughtheinitiativeofanadultauthority«(ebd.,105).FüreineTeilhabeandieserKulturistdaherdieEinbindunginentsprechendeFreundschaftsnetzwerkevongroßerWichtigkeit.DieDominanzgeschlechtshomogenerPeergroupsimfrühenJugendalterkanndahereineErklärungfürdieUnterrepräsentanzvonMädchenundFraueninRockbandsliefern.VerfolgtmandiesenGedankengangweiter,müsstediesteigendeBedeutunggemischtgeschlechtlicherPeergroupsimJugendalterzumehrGeschlechtsrollenfle-xibilitätimZusammenhangmitMusikführen.Dafürspricht,dassJungenmitzunehmendemAltermehrtanzenalsinfrüherenJahren,(vgl.EickhoffundHasen-berg1999,197),undMädchen,dieinderPopulärenMusikmusikalischaktivsind,dieseimDurchschnittspäteraufnehmenalsJungen.Esistzwardavonauszugehen,dassindergemischtgeschlechtlichenGleichaltrigengruppegeschlechtstypischeRol-lenverteilungenvorhandensindundPolarisierungenstattindenkönnen;gleichzeitigergebensichjedochoffenbarauchGelegenheitenfürGrenzüberschreitungen.AndiesenSpekulationenwirddeutlich,dassauchhinsichtlichgeschlechtstypischerkul-turellerPraktikeninnerhalbvonjugendlichenPeergroupsnochForschungsbedarfbesteht.4.4MedienMedienunterscheidensichvondenbishergenanntenSozialisationsinstanzeninwesentlichenPunkten:SiesindkeineSozialräume,indenenzwischenmenschlicheInteraktionundmusikalischePraxisstattfindet,sondernVermittlungsinstanzundGegenstandsozialerBezüge.AußerdemkönnensiealsWerkzeugfürkreativeBe-tätigunggenutztwerden.TrotzdieserUnterschiedehabensieeineähnlichhoheBedeutungwiediebishergenanntenBereichederLebenswelt:»DiemodernenKommunikationsmediengewinneneinenRang,wieihnfrüherdietraditionellenSozialisationsinstanzenFamilie,SchuleundPeersinnehatten,weilsieinderKommu-