4.4Medien75ImZusammenhangmitgeschlechtsbezogenenAspektensprichtRendtorff(2003,149)voneiner»doppelte[n],komplexe[n]Wirkungsweise«derMedien:»Sieteilenselbstständigetwasmit,wirkenalsodurchgeschlechtstypisierendeBil-der/Darstellungsformenund-strukturen,undsiesindeinFeldderaktivenBe-zugnahmeundAuseinandersetzungdesKindesmitderWeltunddenvonihrangebotenenPerspektiven.IndieserzweitenDimensionwirkendieVorerfahrungendesKindes,dieInterpretationenvonanderenKindernundErwachsenensowiemöglicherweisewidersprüchlicheKonzepteanderermedialerAngebotezusammen«(ebd.).InKindersendungenundFilmenwerdenvielfachaltbekannteStereotyperepro-duziert(vgl.Moser1998,145f.);dasselbegiltfürvieleKinderbücher.Rendtorff(2003,150)stelltheraus,dassgeradedasselbstverständlicheBezugnehmenaufGeschlechterstereotypediesealsunbemerkterSubtextbestätige.BesondersindenvorallemvonJugendlichenvielrezipiertenVideoclipsbestehteineVerbindungvonvisuellenEindrückenundMusik,dieimRahmenmusiksoziali-satorischerProzesseundihrergeschlechtstypischenAspektevongroßemInteresseist.InvielenClipsfindeteineextremeGeschlechterpolarisierungstatt,dieGeschlecht-erhierarchienimmerwiederfestschreibt.DanebengibtesjedochauchalternativeRollenangeboteundStrategiendes»gender-b(l)endings«(Bechdolf2002,224).Be-chdolfsiehtindenClips»medialeDiskurseüberGeschlechterverhältnisse«,indenendieKategorie»Geschlecht«immerwiederneuverhandeltwird(vgl.ebd.,223ff.).EineUntersuchungderRezeptionsweisenergab,dassjungeMännereherClipsbevorzugen,diesichanherkömmlichenGeschlechterrollenorientieren,währendjungeFrauenalternativenAngebotengegenüberaufgeschlossenersind(vgl.ebd.,226).NichtnurinderDarstellungvonGeschlechtindenClips,sondernauchinihrerWahrnehmungdurchFrauenundMännergibtesalsoDifferenzen.Sander(1999,235)kommtinBezugaufdieallgemeineMediennutzungzueinemähnlichenErgebnis:»AufderSuchenachFrauen-undMännerbildernbeziehendieMädcheneinbreiteresSpektrumanMediensowieMedieninhaltenein«undzeigendabeiInteresseankonträrenStartypen.EineErklärungfürdiesegeschlechtstypischenUn-terschiedebietendieWechselwirkungenmitanderenSozialisationsangeboten.Gehtmandavonaus,dassdieVorstellungenvonderRolle»derFrau«sichbereitsstärkergewandelthabenalsvonder»desMannes«,kanndiesdiegeschlechtstypischenWahrnehmungenderMedienerklären.ZudemdürftenalternativeGeschlechterbildervonFrauenpositiverbewertetwerdenalsvonMännern,dasieinderRegelfürErstereehereinenStatusgewinn,fürLetztereehereinen-verlustdarstellen.AuchhinsichtlichdesUmfangsderMediennutzunglassensichteilweisegeschlechts-typischeUnterschiedefeststellen:MädchennutzeninbesonderemMaßeauchBücher,währendJungendemComputerdenVorzuggeben(vgl.Rendtorff2003,157).DasRadiowirdvonMädchenundJungenetwagleichvielgenutzt(vgl.Moser1998,147).InhaltlichzeigensichdeutlichegeschlechtstypischeVorliebenbeiUnterhaltunginFernsehen,BüchernoderRundfunk:Mädchenbevorzugeneherunterhaltend-belletristischeGeschichten,JungendagegenActionundSpannung(vgl.Moser1998,146ff.).GeschlechtsunterschiedeinderMediennutzungundinderFunktionvonMedienfürdieeigeneEntwicklungdeutensichauchineinerUntersuchungMünchs(2002,77)