76GeschlechtstypischeundmusikalischeSozialisationan,inderdiebefragtenJugendlicheninverschiedeneNutzertypeneingeteiltwurden.MädchenundJungensindunterdiesenTypenteilweisesehrunterschiedlichvertreten.BesondersauffälligistdiesinderGruppeder»Wenig-Mediennutzer«,dielediglichInteresseanNeuenMedien(Computer,Internet)habenundalleanderenMedienkaumnutzen:Sieistzu75%männlichbesetzt.Die»konservativenMediennutzer«dieNeueMedienablehnenundfürdieMusikeinebesondershoheBedeutsamkeithat,sinddagegenzuzweiDrittelnweiblich.DievonHurrelmannundAlbers(2002,262)befragtenJugendlichennehmenselbsthinsichtlichderArtderInternetnutzunggeschlechtstypischeUnterschiedewahr,wobeiJungenehertechnische,MädcheneherkommunikativeInteressenzugeschriebenwerden.AufgrundderDatenbasiskannjedochkeineAussageüberdastatsächlicheVerhaltengemachtwerden,sonderninersterLinieüberdieGeschlechterbilderderJugendlichen.DiemedialenEinflüssewirkeneherindirektaufdieMusikpraxis,indemKinderundJugendlichesichandenvorgefundenenModellenorientieren.Ichhabebereitsdaraufhingewiesen,dassbeispielsweisedasFernsehenEinflussaufInstrumentenpräferenzenhabenkann(vgl.TeilIAbschnitt2.2.1.4).WeitereWechselwirkungenzwischenMusikpraxisundMedienaneignungsindzuvermuten,wurdenjedochbislangnochnichterforscht.InwieweitgeschlechtstypischeAspektederMediensozialisationundderMusikpraxismiteinanderinVerbindungstehen,kanndaherandieserStellenichtbeantwortetwerden.WeitereForschungmüsstesowohldieVielfaltanInhaltenindenMedienberücksichtigenalsauchdenindividuellenodergeschlechtstypischenRezeptionsweisenRechnungtragen.4.5GewichtungdesEinflussesderSozialisationsinstanzenJenachAlternehmenunterschiedlicheLebensbereicheeinenbesonderswichtigenStellenwertinderSozialisationein:BeikleinenKindernistinderRegeldieFamiliederwichtigsteBezugspunkt.SpätergewinnenInstitutionenunddiePeergroupanGewicht,ohnedabeidieFamiliezuersetzen.Baacke(1998,13)führtdazuaus:»DieOrientierunganElternundGleichaltrigenschließtsichnichtaus,undderBedeutungsgewinnderGleichaltrigengruppenhatnichtzueinemBedeutungsverlustderElterngeführt.«DieverschiedenenSozialisationsinstanzensindvielmehrfürunterschiedlicheLebensbereicherelevant.NichtnurinAbhängigkeitvomAlter,sondernauchaufderindividuellenEbenegibtesgroßeUnterschiedeinderBedeutungderverschiedenenSozialisations-instanzen.DabeiergebensichWechselwirkungenmitanderenVariablen.SoistbeispielsweisederGradderinstitutionellenEinbindungsowohlvomBildungsgradderHerkunftsfamiliealsauchvomGeschlechtabhängig(vgl.TeilIAbschnitt4.3).EinegeschlechtstypischeGewichtungzeigtsichinderallgemeinenSozialisationdurchdiestärkereFamilienorientierungundinstitutionelleEinbindungderMädchen.InBiographienvonJungenliegtderAkzentdagegenhäufigeraufderSozialisations-instanz»Peergroup«.BeiMännernistzudemeinbesondershoherStellenwertdesArbeitslebenstypisch.6DiesegeschlechtstypischenSchwerpunktewerdenteilweise6Keuppu.a.(2002,184)beschreiben,dassdieserSchwerpunktbeieinigenjungenMännernauch»extremkipptbishinzurVernachlässigungvonArbeitundandersgestalteterFreizeit«,