6.4WechselwirkungenmitanderenSozialisationsfaktoren89researchonhowbesttofosteranunderstandingofnotationinmusicwithotherresearchconcerningthenotationoflanguageandthedevelopmentofreading.«76.4WechselwirkungenmitanderenSozialisationsfaktorenDiegenanntenKulturtraditionenundihrejeweilstypischenLernformenstehenmitdeneinzelnenSozialisationsinstanzenverschiedenstarkinVerbindung:WährendinderschriftbezogenenTraditioneherinstitutionalisiertgelerntwird,kommtinderauralenTraditiondeminformellenLernen,dasoftmalsinnerhalbderPeer-groupstattfindet,besondereBedeutungzu.VonderSozialisationsinstanz»Familie«könnenunterschiedlicheImpulseausgehen,dieauchmitdermusikalischenSozialisa-tionderElternzusammenhängen.AuchdieInstanz»Medien«scheintkeinerderKulturtraditionennäherzustehen,sofernmanNotenalsschriftbezogeneMedien,TonträgerdagegenalsauralgeprägteMedienbetrachtet.DadieBedeutungaudio-visuellerMedienjedochzunimmtundderTerminus»Medien«heutezudemwenigerimZusammenhangmitGedrucktemverwendetwird,wirdehereineVerbindungzuauralenVermittlungsformengesehen:»DiewachsendemedialeDurchdringungallerKulturenhatsogardazugeführt[...]denAnbrucheinerneu-mündlichenbzw.computerschriftlichenÄrazupostulieren[...]InderMedienkultur[sind]grundle-gendeoralkulturelleMechanismenwirksam«(Eichhorn2005,161).Dieseauchals»secondaryorality«bezeichneteEntwicklungistentscheidendvondenMöglichkei-tenmedialerVermittlungundtechnischerReproduktionvonMusikgeprägt.SieermöglichtneueUmgangs-undProduktionsformenebensowieeinenVerzichtaufdieface-to-face-Situationbeimauralen,imitativenMusiklernen(vgl.Ringli2005;Lug2001).InderafroamerikanischenBevölkerungwurdendieafrikanischenauralenTra-ditionenunteranderemdeshalbweitergepflegt,weildieseBevölkerungsgruppeeineneingeschränktenZugangzurBildunghatte.VieleMusikerInnenhabenauchaufgrundmangelnderGelegenheitkeineNotenkenntnisseerworbenundstattdessenauralgelernt.AlsSymboleineshöherensozialenStatuswurdendagegenauchvonAfroamerikanerInnenbereitsEndedes19.Jahrhundertsschriftorientiertmusiziert.8InEuropastehendieauralenTraditionenderfolkloristischenMusikkulturebenfallstendenziellinVerbindungmiteinemniedrigerensozialenStatus,währenddieschrif-torientierteTraditionunddieEuropäischeKunstmusikinersterLinievonPersonenmithöheremBildungsniveaupraktiziertwird.AuchinderGegenwartbestehtzwischensozialemStatus,KulturtraditionenundGeschlechteinWechselverhältnis:InderbürgerlichenKultureuropäischenUrsprungs,andersichMenschenmithöheremBildungsniveaunochimmereherorientieren,hatesTradition,geradedenTöchternInstrumentalunterricht,insbe-sondereKlavierunterricht,erteilenzulassen.ImwenigergebildetenMilieuistdas(instrumentale)Musizierentraditionelleher»Männersache«.DiesistinländlichenMusikvereinenoderFeuerwehrkapellenebensofestzustellenwieimfrühenJazz.InbeidenFällensindVerbindungenzurausschließlichvonMännernausgeübten7WelchundAdamsbeziehensichhieraufErkenntnissevonGrahamundKelly(1997).8InsbesonderevonderkreolischenBevölkerunginNewOrleans,vgl.Jost1991,24.