130Ergebnisseeignet.SowohlScheuer(1988,121)alsauchBastian(1991,90)habenbeiMädchenPräferenzenfür»weiche«,beiJungenfür»harte«Klängefestgestellt.IndiesenStudienwirdjedochnichtnachdenUrsachengefragt.Esistdahermöglich,dassdieKategorien»weich«und»hart«vonvornhereininAnlehnunganGeschlechterstereo-typeerstelltwurden,sodassdieempirischenErgebnissedieselediglichreproduzierenohnezuberücksichtigen,dassessichhierumZuschreibungenzudenKonstrukten»Männlichkeit«und»Weiblichkeit«handelt.DerEinflussderMedienwirdinbisherigenStudienüberwiegendimZusammen-hangmitPopulärerMusikerwähnt(vgl.Scheuer1988,203sowieBastian1991,89).ErwirdinderBefragungsgruppejedochauchbeiderWahldesInstrumentsQuer-flöteangeführt,daseherdemBereichderEuropäischenKunstmusikzuzuordnenist.IchhabeimFernseheneineQuerflötenspieleringesehenundwollteaucheinmalsogutspielenkönnen.(w,Hauptinstrument)DiesisteinHinweisdarauf,dassMedienheutesehrunterschiedlicheOrientierungs-angebotegebenkönnen.WennsieauchbeiderWahlvonInstrumenteneineRollespielen,dieeherinderEuropäischenKunstmusikeingesetztwerden,könntediesmitsichbringen,dassdieHaltunggegenüberdemMedieneinflussallgemeinüberdachtwird.VielleichtergäbesichdarausaucheinkonstruktivererUmgangmitMedienein-flüssen,alserbisherinderMusikpädagogikoftmalszubeobachtenwar:IneinigenStudienwerdengrundsätzlicheVorbehaltedeutlich,diesichinersterLiniegegeneinefrüheHinführungzurPopulärenMusikrichten(vgl.TeilIAbschnitt2.2.1.4sowie4.4).WelchemusikalischenVorbilder–obgeschlechtstypischoder-untypisch,obinderEuropäischenKunstmusikoderderPopulärenMusik–Kindernz.B.imFernsehenzurVerfügungstehen,wäreeineinteressanteFragefürdieForschung.UnterdenQuerflötistInnenfindetsicheinweiteresBeispielfürdenEinflussdesFernsehens:IchhabedamalseineFernsehseriegesehenindereinMädchenQuerflötegespielthat,unddannhabeichmeineElternsolangegelöchert,bisichmeinenerstenQuerflötenunterrichtbekam.(m,Hauptinstrument)WährenddiebisherangeführtenZitateaufeineReproduktiongeschlechtstypischerMusikpraxisdurchgleichgeschlechtlicheVorbilderhingewiesenhaben,zeigtsichhiereinGegenbeispiel:DieserQuerflötisthatsichinseinerInstrumentenwahlaneinemMädchenorientiert.Darauswirddeutlich,dassgeschlechtsbezogeneZuschreibungennichtimmereineRollespielen.EineStärkequalitativerErhebungenliegtdarin,dassdieseFällebesserberücksichtigtwerdenkönnen.ImRahmendervorliegendenStudiebestehtgleichzeitigdieMöglichkeit,einenBezugzudenquantitativenDatenherzustellen:Vonden72StudentenhatnureinerdieQuerflötealsHauptinstrumentgewählt.SolcheAusnahmeerscheinungensindfürErforschungderBedingungennicht-geschlechtstypischermusikalischerBiographienjedochbesondersaufchlussreich.NebendenVorbildernwirdauchdievermeintlicheVerwandtschaftmitderBlock-flötemehrfachalsGrundfürdieInstrumentenwahlangeführt:IchhabealserstesInstrumentBlockflötegelerntundwolltebeidemInstru-mentFlötebleiben.(w,Hauptinstrument)