2.1FörderungderVielseitigkeit227freienMarktinzwischeneineVielfaltanLehrerInnenoderDozentInnen,dieun-terschiedlicheProfileaufweisenundgeradedadurch,dasssienichtüberdieselbenformalenQualifikationenverfügen,interessanteAlternativenbieten.BesondersfürPopuläreMusikundMusikandererKulturengibteseinbeträchtlichesSpektrumanmusikalischenBetätigungsmöglichkeiten,dieLernende,besondersimErwachsenen-alter,heuteaufsuchenkönnen.InWorkshopsundKursenwerdenunterschiedlichsteInhaltebehandeltundoftmalsmitMethodenvermittelt,dieeheranauraleTradi-tionenanknüpfen.IndemdieseAngeboteFrauenundMännerngleichermaßenzurVerfügungstehen,bietetsichdieChanceeinergrößerenVielfaltdesLernensfüralle.DurchihreweitgehendfreieZugänglichkeitunterscheidensichdieWorkshopsvomLernenininformellemRahmen,dasstärkervomsozialenKontextabhängtundFrauendadurchwenigeroffensteht(vgl.TeilIAbschnitt4.3).EinigeAngebotehabensichausdrücklichaufFrauenspezialisiertunddamitbereitszurgrößerenRepräsentanzvonFrauenimAmateurbereichbeigetragen.Insbesonderedienord-rheinwestfälischeInitiativerocksie!(vgl.Denger,NikettaundVolke1994)sowiedasFrankfurterFrauenMusikBürosindbereitsseitBeginnder1990erJahreindiesemBereichtätig.Bereits1987siehtStrohindieser»Workshopszene«einPotentialfürInnovationeninderMusikpädagogik.Terhag(2001)machtauchvierzehnJahrespäternochtypi-scheVermittlungsformenderWorkshopszeneaus,wenngleichkeineklareTrennungzwischen»etablierten«und»alternativen«musikpädagogischenAngebotenmehrvorliegtundeszahlreicheinhaltlicheundpersonelleÜberschneidungengibt.Ersiehtesalsvorteilhaftan,wenn»nebendenpädagogischversiertenauchimmerwiederimpositivenSinne›chaotische‹Musiker«WorkshopsoderKurseübernehmen,dadiesemitihrerunorthodoxenodermethodischunsystematischenArbeitunverzichtbareElementeinKurseundWorkshopseinbringenkönnten(ebd.,223).DamitspielteraufauraleVermittlungsformenan,diedeminformellenLernennäherstehenundvon»Nicht-PädagogInnen«ofteherbeherrschtwerden.Ichdenke,dassmandiesevermeintlichchaotischenMethodenstärkeralsbisherauchfürdie»etablierte«Musikpädagogiknutzbarmachenkann.MusikalischesLernenundExperimentierenverläuftnurseltenlinear.DurchdieOrganisationvonLernprozesseninvorgegebenenSchrittenwerdenkreativeundspontaneAnteilehäufigzwangsläufigzurückgedrängt.DahersollteauchinpädagogischenSituationenRaumfürExperimenteoderUmwegegegebenwerden,soweitdiesmöglichist.WesentlichisteinegeringereDistanzzwischen»lernen«und»Musikmachen«:»Üben,Lernen,Musizieren,ErlebenundLebenbildenimworkshopeineunauflösbareEinheit«(Stroh1987,153).WährenddievonStrohbeschriebenenWorkshopskonzep-teder1980erJahreGruppenerlebnisundSelbsterfahrungindenMittelpunktstellen,sindjüngereProjektestärkerimSinneeinerEventkulturaufeinePräsentationderErgebnisse,teilweiseauchaufKonkurrenzineinemCastingoderWettbewerbausge-richtet.BeiallerKritikwürdigkeit4gebendiebeidenHerangehensweisenAnregungenzurVerwirklichungvonzweiwesentlichenAspektenheutigerMusikpädagogik:Zum4WennMusikinersterLiniealsSelbsterfahrunggesehenwird,werdennacheinemeinmaligenErlebnisdieKenntnisseoftnichtvertieft,sodassderLernfortschrittaufder(instrumental-)technischenEbenenurgeringist.DochauchderWettbewerbsgedankeistimZusammenhangmitmusikalischemLernenkritischzusehen:GewinnerInnenwerdenermutigt,VerliererInnenentmutigt.