228KonsequenzenfürdiemusikpädagogischePraxiseinenmüssenFreiräumezumExperimentierengeschaffenwerden,indenenmusika-lischeErfahrungengemachtwerdenkönnen,zumanderensindProduktorientierungundErgebnispräsentationwichtigeAnreize.Freiräumesindbesondersdannerforder-lich,wennHemmungenzuüberwindensindwiez.B.beimungewohntenLerneningeschlechtsuntypischenFeldern(vgl.TeilIIIAbschnitt2.2).PräsentationenkönnendagegeneinwesentlicherFolgeschrittzurStärkungdesSelbstbewusstseinssein.SiekönnengleichzeitigdurchdieVorbildwirkungzurAufweichunggeschlechtsbezogenerFestschreibungenbeitragen(vgl.TeilIIIAbschnitt2.2.3).Verfahren,dieeherfürdie»alternativeMusikpädagogik«typischsind,habender»etabliertenMusikpädagogik«inSchulenundMusikschulenbereitsvielfältigeAnregungengegeben(vgl.Terhag2001,220).EinesolcheAdaptionistnotwendig,damitmöglichstvieleKinderundJugendlichevondiesenMethodenprofitierenkönnen:BesondersinländlichenRegionensindihneneherdieetabliertenmusikpäd-agogischenInstitutionenzugänglichalsdiefreie(Workshop-)Szene.DaMädchenimmernochwenigerGelegenheithabenalsJungen,ininformellensozialenRäumebzw.Szenenzumusizieren,sindsiestärkerdaraufangewiesen,auraleunddemInformellennahestehendeLernformenauchinUnterrichtssituationenkennenzulernen.EineÜbernahmevonAnregungenausderWorkshopszenekanndaherbeson-derszurMädchenförderungimBereichderPopulärenMusiksehrgewinnbringendsein.2.2FörderungingeschlechtsuntypischenHandlungsfeldernBeiderEntwicklungvonFörderungsmaßnahmenstelltsichdieFrage,welcheZieleüberhaupterreichtwerdenkönnen.EsliegtnichtimRahmenderMöglichkeitenmusikpädagogischerProgramme,geschlechtsbezogeneZuschreibungenunmittelbarzuändern.DochauchmitpunktuellenAnstößenkönnenm.E.erkennbareEffekteerzieltwerden.SteigtineinemtraditionellgeschlechtstypischbestimmtenBereichderAnteilderunterrepräsentiertenGeschlechtsgruppe,sowirddieseGrenzefürdienachfolgendeGenerationoftmalsdurchlässiger.DieslässtsichineinigenBereichenbereitsbeobachten:NichtnurimAmateurbereich,sondernauchindenehemalsstarkvonMännerndominiertenprofessionellenOrchesternsteigtderFrauenanteil;imRocksindFrauenzumindestinderRollederSängerinweitgehendakzeptiert,wasinden1970erJahrennochnichtderFallwar.DerErfolgEinzelneringe-schlechtsuntypischenmusikalischenHandlungsfeldernkannzwarFestschreibungennichtaufheben,bietetaberdenNachfolgendenalternativeOrientierungsmodelle.SomitkönnenpädagogischeMaßnahmen,dieeinzelnePersoneninsolchenFeldernunterstützen,auchüberdieseEinzelfällehinausWirkungzeigen.EinWegzurRealisierungistdieArbeitmitgeschlechtshomogenenGruppen.Dieseitden1980erJahrenaufkommendenAnsätze,besondersMädchenaufdieseWeisezufördern,wurdenvielfachkritisiert.Manbefürchtete,dassdamitderdurchdieKoedukationerzielteFortschritt,JungenundMädchenzumindestformaldiegleichenBildungsmöglichkeitenzugeben,wiederzurückgenommenwerdenkönnte.ZudemwurdedenBefürworterInnenderartigerProjekteeinfeministischerExtremismusvorgeworfen,derdieVerständigungzwischenMännernundFrauenehererschwereundJungenbenachteilige.DieTatsache,dassmanheuteauchüber