2.2FörderungingeschlechtsuntypischenHandlungsfeldern231unterrichtmitdergleichgeschlechtlichenPeergroupzusammenseinzukönnen.DieFolgeistdiebekannteAufteilung:HolzblasinstrumentefürdieMädchen,BlechfürdieJungen.WissenschaftlicheUntersuchungenzumgeschlechtstypischenMusiziereninMusikklassenstehenzwarnochaus,dochdeckensichdiebisherigenBeobachtun-genmitanderenErgebnissenzurgeschlechtstypischenInstrumentenwahl.DaMusiklehrerInneninnerhalbdieserKlassenmehrEinflussaufdieVerteilungderInstrumentehabenalssonstundteilweiseauspragmatischenGründengezwungensind,einzelnenSchülerInnennichtihrWunschinstrumentzugewähren,bestehtdieMöglichkeit,geschlechtstypischeWünschebewusstnichtzuberücksichtigen.DiesesVorgehenerscheintzunächstnichtzeitgemäß,daesdemIdealderSchülerorientierungwidersprichtundleichtzuUnzufriedenheitseitensderKinderführenkann,wennsiegegendeneigenenWilleneingeschlechtsuntypischesInstrumentlernen.EinpositiverEffektistnurzuerwarten,wennesgelingt,dieKinderzuüberzeugenundz.B.einemMädchenanstelledesErstwunschesQuerflötedenZweitwunschPosauneoderE-Bassschmackhaftzumachen.DieBefragungderMusik-Lehramtsstudierendenhatgezeigt,dassauchMusizierende,dieihrInstrumentzunächsterlernthaben,daesbenötigtwurde,dieseWahlspäteralspositivundsinnstiftendfürsichbewertethaben.DasseineKontra-oderE-BassistininderRegelsehrvielgefragteristunddadurchmehrEnsemblepraxissammelnkannalsz.B.eineQuerflötistin,kannstarkzurZufriedenheitmitdemeigenenInstrumentbeitragen.DaKinderkurzvorundwährendderPubertätinderRegelgleichgeschlechtlichePeergroupsbevorzugen,istessinnvoll,nachMöglichkeitmehrereJungenbzw.MädchenzumgemeinsamenErlerneneinesgeschlechtsuntypischenInstrumentszuermuntern.NebendiesenMaßnahmenimmusikpraktischenBereichsollteMusikunterrichtanallgemeinbildendenSchulenbewusstalternativemusikalischeVorbilderwiez.B.KomponistinnenoderTänzereinbeziehen.EinzelneKomponistinnensindbereitsinneuereSchulbücheraufgenommenworden.AuchaktuelleFilmeliefernteilweiseMaterial(vgl.TeilIIIAbschnitt2.2.2).FüreinedirekteAuseinandersetzungmitGeschlechterbilderneignetsichdieBeschäftigungmitVideoclips.Blume(1996)stellteinenUnterrichtsentwurfzuFrauenbildernundWeiblichkeitsvorstellungeninClipsvor.Müller(1996b)hatherausgearbeitet,dassinBezugaufVideoclipsnichtnurdieDarstellungbetrachtetwerdenmuss,sondernauchdiegeschlechtstypischeWahrnehmungunddieindivi-duellenKonstruktionsprozessevonGeschlechterbildern.WenngleichalsoAnsätzevorhandensind,hältLehmann-Wermser(2002,12)fest,dassbishererstwenigeUnterrichtskonzeptezudiesemThemenbereichentwickeltwurdenundnochwenigergeeignetsind,auchJungenAnstößefüreinegrößereGeschlechtsrollenflexibilitätzugeben.WünschenswertsindauchdirekteKontaktemitKünstlerInnenoderMusikpädago-gInneningeschlechtsuntypischenmusikalischenBereichen.Dieskannbeispielsweiseinnerhalbderinzwischenbundesweitstattfindenden»Response«-Projekteerfolgen,indenenKomponistInnenmitSchülerInnenzusammenarbeiten.DasdirekteVorbildeinerKomponistinkannfürMädcheneinebedeutsameErfahrungdarstellen:DieErgebnissedervorliegendenStudieweisendaraufhin,dassgeradefürMädchenderunmittelbareKontaktvonBedeutungistundeinKonzerterlebnisnichtingleichemMaßemotivierendwirkt.AusdiesemGrundkommtauchdenLehrerinneneinebe-