2.3KonsequenzenfürangehendeMusikpädagogInnen239imOldenburgerBachelor-StudiumMusikrealisiertwird,isteinVersuch,diesenotwendigenAnregungenzugeben.BefragungenzumSeminarabschlussvermittelndenEindruck,dassdurchausAnstößegegebenwerdenkonnten.InwieweitdiesepraktischeKonsequenzenzeigen,müsstenochevaluiertwerden.ImZugederInternationalisierungvonStudienabschlüssenundderdamitverbunde-nenUmstellungaufBachelor-undMaster-StudiengängewerdenderzeitumfassendeUmstrukturierungeninderAusbildungvorgenommen.Einerseitsermöglichtdies,flächendeckendReformendurchzuführen,dieaufgrunddergeändertenBerufssituati-onvonMusikpädagogInnenimschulischenwieimaußerschulischenBereichdringenderforderlichsind.AndererseitsbestehtdieGefahr,dassdurchdieAngleichungvonStudieninhaltenunddiezunehmendeVerschulungwenigervielfältigeErfahrungengemachtwerdenkönnen.DiewachsendeZahlanPflichtveranstaltungenerschwertesStudierenden,interessehalberinBereiche»hineinzuschnuppern«,dieinihrermu-sikalischenSozialisationbishernochkeinewichtigeRollegespielthaben.AuchwenngewisseWahlmöglichkeitenvorhandensind,führtdieZunahmeanBeurteilungenundBenotungenoftmalszueinerVerstärkungdergeschlechtstypischenPraxis:WereineguteNotebekommenwill,belegtlieberLehrveranstaltungenindenjenigenBereichen,indenenerbzw.siesichauskennt.DieBedingungen,sichwährenddesStudiumsbewusstgeschlechtsuntypischeHandlungsfelderzuerschließen,werdendamitschwieriger.AngesichtsderzunehmendenVerschulungistesbesonderswichtig,dassauchPflichtveranstaltungenaufVielseitigkeitausgerichtetsindundzurKompensationgeschlechtstypischermusikalischerDefiziteanregen.DarüberhinausistdasAngebotvonWahlpflichtveranstaltungensinnvoll,damiteingewissesMaßanindividuellenOrientierungsmöglichkeitenzurVerfügungsteht.AuchinAnbetrachtderzuneh-mendenFülleanInhaltenisteineindividuelleSchwerpunktsetzungunerlässlich.13DassbisheutedergrößteTeilderAbsolventInnenmusikpädagogischerStudien-gängeeinenSchwerpunktinderEuropäischenKunstmusikhat,14kannalsZeichendafürgewertetwerden,dasseingleichberechtigtesNebeneinanderverschiedenermusikalischerOrientierungeninderAusbildungnachwievornichtbesteht.WennauchBereicheaußerhalbderEuropäischenKunstmusikkompetentunterrichtetwerdensollen,istesjedocherforderlich,StudierendennichtnureinenEinstiegzuermöglichen,sondernauchweiterführendeKenntnissezuvermitteln.ZudemmussauchinnerhalbderPopulärenMusikeinweiteresSpektrumabgedecktwerdenalsbisherüblich.Vielerortsbeschränktmansichaufdenbereitsstärkerinstitutionali-siertenJazzundklammertdamitgeradediepopulärerenStilrichtungenaus,dieSchülerInneninderRegelnäherstehen.EinBeispielfürgeschlechtsbezogeneFördermaßnahmeninprüfungsrelevantenStudienbereichensinddiebereitserwähntenTonstudiokursefürFrauenimOlden-burgerMusikstudium.WeitereAngebotewiez.B.eineFörderungvonMännerninmusikbezogenenBewegungsformenwärenwünschenswert.ZudemsollteImprovisati-13DassdieEntscheidungfürdieBelegungbestimmterVeranstaltungennichtalleinvonihremInhalt,sondernvoneinerVielzahlvonFaktoren(z.B.Stundenplan,Lehrende,Studienkolleg-Innen)abhängigunddamitals»DrifteninchaotischenSystemen«zubeschreibenist,hatStroh(1996)herausgearbeitet.DiesesPhänomenkanngeschlechtstypischesStudienverhaltentendenziellabschwächen.14DiesgiltauchfürdiebefragtenMusik-Lehramtsstudierenden.