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Die Hirtenrufe richten sich in erster Linie natürlich an die Tiere. Sie bewirken das Eintreiben, Sammeln, Weitertreiben, Beschwichtigen. Hirtenrufe gehen aber auch von Berg zu Berg, von Hirte zu Hirte. Z.B. Ruf: "Hoam treibn, hoam treibn!" Gegenruf: "Nu a bisserl dableibn, bis die Bäurin Suppn kocht und da Baua s' Lampl locht!" Rückruf: "Hui dä, hui dä, Küah und Kälber san schon da!" Dieser aus dem Inntal stammende Wechselruf wird mit den bekannten Tönen des "Leiermotivs" gesungen (siehe: Backe, backe, Kuchen). Walter Wiora teilt im "Europäischen Volksgesang" 2 Zurufe an Hirtenhunde, Zugrenntiere, an Ochsen und an Pferde bei der Erntearbeit mit. Walther Hensel berichtet, wie der Appenzeller Kuhreigen, der zum "Löcklern" (locken) gesungen wird, bei festlichen Anlässen von den Hirten als Tanzmelodie benutzt wird 3. - Das Leben in der Berglandschaft hat das Juchzen, Jauchzen, Jodeln hervorgebracht, eine Singart, einen musikalischen Ausdruck, der dort zu allen Lebensformen dazugehört. Die Melodik behält, trotz mancher Abwandlungen, zumeist Rufcharakter. Ihren Klang, verbunden mit der Dreiklangsmehrstimmigkeit, empfindet der Städter allemal als Gelöstheit, als Ausdruck naturnaher menschlicher Freiheit und darum als Ferienatmosphäre. An den Küsten des Nordens kann freilich das echohafte Singen nicht gedeihen, aber zum Rufen lockt es auch dort.  Worte: Willi Krauß. Weise: August Kremser 4 Der Kanon selbst läßt die Echowirkung nicht zu. Dennoch sind Wasser und Weite, Sand und Dünen, Ferne und vorgestellter Widerhall darin eingefangen. Breit gezogen schallt es über Meer und Dünen indem pommerschen Lied: Hal mi den Saalhund utn Stranne to Lanne! (Man sieht zugleich Männer mit hohen Wasserstiefeln bei der Arbeit.)
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