Carl Craig, Claude Young59
59 »One Complete Revolution«, »Utensil« Rec. (1994).
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Kenny Larkin60
60 Erste Maxi auf »+8«: »We shall overcome«, später »Azimuth«, 1994 auf »Warp«
u.a.
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u.a. sind an dieser Stelle als dritte wichtige Generation der Detroit-Techno-Produzenten
zu nennen.
3.3.2. Techno in Deutschland – Anfänge von Techno in Deutschland und wesentliche
Stationen
Die Entwicklung von Techno in Deutschland nimmt im Rahmen der geschichtlichen
Darstellung von Techno einen besonderen Raum ein. Nirgendwo anders auf der Welt
konnte diese popmusikalische Strömung eine dermaßen große, selbst für den
Nicht-Szenekenner ersichtliche Popularität gewinnen. In diesem Zusammenhang
Umsatzzahlen und Bilanzen der Major-Plattenfirmen als Beleg angeben zu wollen, mutet
geradezu aberwitzig an: Sie beobachten nahezu ausschließlich den kontrollierbaren
Marktanteil der großen Plattenfirmen und somit den des Mainstreams, jedoch nicht die
Fülle regelmäßiger Produktionen kleinerer, unabhängiger Labels. Ein Blick in einen gut
sortierten Techno-Plattenladen oder ins Internet bestätigt diese zunächst vage
erscheinende Vermutung eines großen Techno-Marktes in Deutschland. Die Love-Parade
mit Teilnehmerzahlen in Millionenhöhe als weiteres bestätigendes Indiz dieser
Entwicklung anzuführen, bedarf keiner weiteren Ausführung, weil sie fast jeder Autor
erwähnt.61
61 Hier sämtliche Autoren aufzuführen, wäre uferlos. Einen kurzen Überblick über die
Entwicklung der Love Parade bietet das Techno-Lexikon von Schäfer et al. (siehe
Literaturverzeichnis). Weitgehendere, jedoch gestreutere Informationen bietet Gabriele
Klein: Electronic Vibration. A.a.O.
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Millionen Menschen in Deutschland hören seit Ende der 80er Jahre Techno-Clubmusik,
deren Herkunft sowohl international als auch national ist. Dies ist ein entscheidender
Ansatzpunkt für die Beschreibung einer Entwicklung von Techno in Deutschland, denn
dort hat eine internationale Musikerszene wie auch deutsche Produzenten Einfluss auf
die technologische Tanzmusik. Die in der Anfangsphase wesentliche Achse war
Frankfurt – Berlin. Immer wieder beschreibt der einstige Techno-Papst Jürgen
Laarmann die Love-Parade von 1991 als die endgültige Geburtsstunde der deutschen
Techno-Szene.62
62 Laarmann, Jürgen: Meine Abrechnung. In: Frontpage 2/97, S. 14–20.
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Die Aktivitäten im Bereich elektronischer Clubmusik fingen jedoch weitaus früher an. Der Frankfurter
Act Talla 2XLC63
63 Mit bürgerlichem Namen Andreas Thomalla.
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organisierte schon 1982 einen ›Techno-Club‹ in einem Frankfurter Kellerclub, später
dann im ›Dorian Gray‹, der deutschlandweit beliebten Flughafendiscothek.
Der aus der Electronic Body Music (EBM) stammende Musiker prägte nahezu
zeitgleich wie Atkins den Techno-Begriff und verschrieb sich später der eher
trance-artigen Techno-Musik. 1989 rief er das erste Techno-Label »Suck me Plasma« ins
Leben. Im selben Jahr gründete Jürgen Laarmann mit Armin »Jeff« Johnert u.a.
das Fanzine ›frontpage‹, mit dem er dann 1990 nach Berlin umsiedelte. Sven
Väth, einer der international bekanntesten deutschen DJs, deejayte ab 1982 im
›Dorian Gray‹ und seit 1988 im eigenen Club ›Omen‹, entwickelte sich aus
seiner Industrial-Phase hin zum Electro-Pop, dann über härteren House hin
zur Trance-Musik. »EYE-Q« (1991) und später das Sublabel »Harthouse«
resultierten aus der Arbeit Väths.
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