Vorwort und Danksagung
Musik ist eine der schönsten Passionen der Welt. Eintauchen in das Universum
vielfältiger Klänge – unsere innere Verfassung sagt, welche Musik am besten zur
persönlichen Stimmung passt. Das kann eine ausgefeilte Mozart-Oper sein, ein schönes
Punkrockstück oder ein guter Techno-Track. Wichtig ist, dass Musik immer noch
Gefühle bewegen und auslösen kann: Techno kann das.
Vor diesem Hintergrund will die vorliegende Arbeit vermitteln: Was ist das eigentlich
für eine Musik, die gleichermaßen unbequem durch die Fülle fremdartiger Sounds und
bequem durch die durchlaufenden Beats Menschen berührt? »Warum schreibst du
nicht einfach: Techno ist cool?«, hat meine Tochter einmal zu mir gesagt und
bot damit die wohl griffigste Antwort auf die Frage nach der Bedeutung von
Techno.
»Techno kann jeder«, heißt es im Infoblatt eines größeren Musiksoftwareanbieters.
Techno kann jeder verstehen, der offen ist, sich auf eine Welt neuer Klänge einzulassen:
Niemand muss deshalb gleich ein Ravehörnchen sein. Auch ich als Autorin bin es nicht.
Dennoch haben etliche Abende in Clubs oder stundenlanges Hören feiner Technotracks
viel Spaß gemacht und zum Nachdenken angeregt. Wie auch die mediale Vermittlung
offen legt, hat die Beschäftigung mit Techno eine Lawine von Gedanken losgetreten und
den Wunsch nach einem konkreteren Bild über eine Musik entfacht, die in jedweder
Hinsicht reizt – manche zum Tanzen und manche zum Klagen über den endgültigen
Verfall populärer Musik.
Besonders in den letzten Jahren hat der Techno-Begriff einen Wandel erfahren. Für
viele stellt er längst keinen bloßen Bass-stampfenden, quietschenden oder knarzenden
musikalischen Einheitsbrei mehr dar, sondern steht für eine differenzierte und
eigenständige Ausprägung elektronischer Unterhaltungsmusik: Das einst musikalisch
Fremdartige ist mittlerweile zur Routine geworden. Techno charakterisiert die
elektronisch geprägte, unterhaltungsmusikalische Epoche der auslaufenden 80er- und
90er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Doch gerade in Hinblick auf die Weiterentwicklung
elektronisch und computergestützt produzierter Unterhaltungsmusik ist eine
Auseinandersetzung mit Techno heute nicht minder interessant.
Im Laufe des vorliegenden Projektes kam es immer wieder zu aufschlussreichen,
spannenden, inspirierenden Gesprächen mit Insiderinnen und Insidern, Musikliebhaberinnen
und Musikliebhabern, Szenegängerinnen und Szenegängern sowie Freundinnen und
Freunden. Ihre Positionen fließen sichtbar und unsichtbar in vorliegenden Text ein. Mit
großer Offenheit haben sich viele Menschen am Prozess dieser Arbeit beteiligt, die ohne
ihre Unterstützung kaum oder zumindest anders zustande gekommen wäre. Deshalb nun
»special credits« an:
Rudolf Maria Brandl für die Bereitstellung seiner Forschungsumgebung sowie Jürgen
Schöpf für die Einarbeitung in S_Tools am musikwissenschaftlichen Institut der
Universität Göttingen; Ulrike Dörnhöfer und Andreas Paff für ihren spontanen
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