Videobasierte Lehre einmal anders 21 einem » Werkzeug « stößt man auf Softwareanwendungen, die die Annotation, also das punktgenaue Kommentieren, von Unterrichtsvideos ermöglichen (s. z. B. Kram-mer & Hugener, 2005).2. Das Projekt und seine Ziele Am Leopold-Mozart-Zentrum Augsburg (LMZ) wurde im Studienjahr 2011/2012 genau so ein Werkzeug zur Videoreflexion des künstlerischen Einzelunterrichts ein-gesetzt. Der Einsatz der Videoreflexion wird über den gesamten Projektzeitraum in ein didaktisches Konzept eingebettet und wissenschaftlich begleitet (s. Punkt 3). Im Rahmen von Einführungen erprobten die 15 teilnehmenden Studierenden zunächst die Annotationsmöglichkeiten sowie den Videoplayer auf der Lernplatt-form LMZ Musik Campus 2.0.1 Sie entschieden sich hier zwischen freien Aufgaben (eigenständige Reflexion der Videos) oder Leitfragen zur Reflexion (allgemeine Aspekte zur Selbstkontrolle). Ihre Unterrichtsvideos versahen sie sodann mit Lern-Notizen (Text, Ampel, Bild). Die Lehrenden trugen gegebenenfalls Rückmeldungen zu den Reflexionen ihrer Studierenden in die Videos ein.Ziel ist, dass die Musikstudierenden für sie wertvolle Unterrichtsstunden doku-mentieren und sich aktiv mit musikalischer Interpretation, Bewegung (Technik, Haltung) sowie ihrer künstlerischen Präsentation auseinandersetzen, indem sie ih-ren aktuellen Stand kritisch in Bezug auf ihre Idealvorstellung prüfen (z. B. McPher-son & Zimmerman, 2002). Damit soll Forderungen Genüge geleistet werden (s. Punkt 1), die Eigenständigkeit und Fähigkeit zum selbstgesteuerten Lernen (in dem Fall das » Sich-selbst-Unterrichten « ) der angehenden, professionellen Musiker stär-ker in den Rahmen ihrer Ausbildung zu stellen (Lebler, 2007).Abbildung 1 veranschaulicht das didaktische Konzept des Einsatzes der Video-reflexion.3. Wissenschaftliche Begleitung Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung interessieren vor allem zwei überge-ordnete Fragen:•Die spezifischen Prozesse bei der Videoreflexion und –annotation, so z. B. die Auswahl von Unterrichtsszenen, die Inhalte und Qualität der Kommentare etc.•ihre Einbettung in ein didaktisches Konzept, so z. B. die Entwicklung von Aufgaben, Feedback, Reflexionsvorbereitungen etc.Da bisher der Einsatz von Videoreflexion im künstlerischen Einzelunterricht nicht Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen war, bietet sich ein induktives, me-