Videografie und Videoanalyse in der Lehre 31 ander von globalen Urteilen über eine Unterrichtsstunde (oder über Episoden dar-aus) einerseits und Beschreibung auf einer niedriger gelegenen Analyseebene, z. B. Beobachtungen der Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen, andererseits « (Helm-ke, 2009, S. 340). Die Vorteile und das Potenzial von Videoaufnahmen liegen darin, dass Unterricht ganzheitlich erfasst wird und die Auswahl der zu beurteilenden Unterrichtsmerkmale auch noch nach der Videografie festgelegt werden können (Helmke, 2009, S. 340). Darüber hinaus ist auf Video aufgezeichneter Unterricht dauerhaft, kann gesammelt, aufbereitet und [wiederholt] aus anderer Perspektive angesehen und reflektiert werden. Dadurch, dass das Unterrichtsgeschehen aus Di-stanz analysiert und » Dinge ins Blickfeld geraten (können), die im laufenden Unter-richtsprozess ausgeblendet werden « , ermöglichen Videos » einen neuen, fremden Blick auf den eigenen Unterricht « (Helmke, 2009, S. 346). Durch die punktuelle Auf-nahme des Lehrerhandelns bietet sie zudem die Möglichkeit, den eigenen Unter-richt erneut und ohne den Interaktions- und Entscheidungsdruck der Unterrichtssi-tuation wahrzunehmen und zu reflektieren (Ebbers, Krämer-Gerdes & Schürkmann, 2009, S. 2).2. Stimmbildung und Sprecherziehung Im schulischen Berufsalltag wird die Stimme von Lehrkräften – vergleichbar mit an-deren Berufssprechern – hohen Belastungen ausgesetzt. Als Maßnahme zur Präven-tion von Beeinträchtigungen bzw. Erkrankungen des Sprech- und Stimmapparates wurde den Studierenden erstmalig im Wintersemester 2011/12 eine Einführung in die Stimmbildung und Sprecherziehung angeboten. Der theoretische Teil – Anato-mie, Physiologie und Pathophysiologie der Atmung und Stimme – wird durch praktische Übungen zum » Aufwärmen « der Stimme wie verschiedene Dehn-, Ent-spannungs-, Stimm- und Atemübungen ergänzt. Ziel ist, den Studierenden zu ver-mitteln welche gesundheitsförderlichen Maßnahmen von den angehenden Lehr-kräften zur Stimmkräftigung, Stimmhygiene und Stimmpflege durchgeführt wer-den können.3. Vorbereitung auf die Videografie und Videoanalyse Im Rahmen der Veranstaltung » Vorbereitung auf die Speziellen Schulpraktischen Studien « erstellen jeweils zwei Studierende gemeinsam einen Unterrichtsentwurf für eine etwa 45- bis maximal 90-minütige Unterrichtssequenz für eine selbst ge-wählte Zielgruppe aus einer berufsbildenden Schule mit dem Berufsfeld Gesund-heit (z. B. Medizinische, Tier- oder Zahnmedizinische Fachangestellte). Nach der Präsentation und Diskussion der Unterrichtsentwürfe anhand des Stundenverlaufs-planes wählen sich die Studierenden jeweils eine etwa zehn- bis fünfzehn-minütige Unterrichtssequenz, die für die Videografie geeignet ist, aus. Dies können eher leh-rerzentrierte Unterrichtssequenzen wie die Einstiegs- oder Abschlussphase, die Ein-