48 Anika Fricke gebeten, ohne vorherige Beratung per Clicker ihre Antwort zu geben. Der Lehrende kann am Monitor verfolgen, wie viele Studierende bereits geantwortet haben und die Zeit zur Abgabe der Antwort somit steuern. Nachdem alle Antworten abgege-ben wurden, folgt der Arbeitsauftrag, jemanden mit einer anderen Meinung zu fin-den und diesen zu überzeugen, dass die eigene Antwort die richtige ist. Die sich an-schließende Phase der Diskussion unter den Studierenden wird als Peer Discussion bezeichnet. Nach einigen Minuten wird die Ausgangsfrage erneut gestellt. Die Stu-dierenden werden gebeten, für die Antwortmöglichkeit abzustimmen, welche sie mittlerweile als richtig erachten. Im Anschluss wird die Frage im Plenum bespro-chen und dabei u. a. thematisiert, warum die falschen Antwortmöglichkeiten falsch sind.Abweichungen von der beschriebenen Peer Instruction Sequenz führen in der Regel dazu, dass der Mehrwert des Einsatzes von Clickern mit Peer Instruction er-heblich sinkt. Denn nicht die Technologie an sich sorgt für einen besseren Lerner-folg der Studierenden, sondern die aktive und kritische Auseinandersetzung mit dem Stoff in der Diskussionsphase. Während sich die Studierenden eine Idee oder ein Modell gegenseitig erklären, wird ihnen bewusst, ob und in wie weit sie diese/s verstanden haben. Dabei profitieren von der Diskussion nicht nur jene Studierende, die überzeugt wurden, sondern auch diejenigen, die ihre Mitstudierenden von ihrer Antwort überzeugen.Neben der grundlegenden Didaktik begünstigen auch einige andere Faktoren den erfolgreichen Clicker-Einsatz:Zunächst einmal spielt die Auswahl der Frage eine entscheidende Rolle. Die Fra-ge sollte so gewählt werden, dass es möglich ist, über die Antwortmöglichkeiten zu diskutieren. Folglich sind reine Wissens- oder Faktenabfragen nicht geeignet, da die-se nicht zu einem besseren Verständnis eines Problems beitragen.Die möglichen Falschantworten (Distraktoren) sollten so gewählt werden, dass diese sich mit anderen Modellen oder Ideen (» Fehlvorstellungen « ) plausibel erklä-ren lassen. Geeignete Clickerfragen und Distraktoren zu finden, fällt Lehrenden in der Regel mit zunehmender Erfahrung immer leichter. Dabei ist es hilfreich, wenn der Dozent die Zeit während der Peer Discussion nutzt, um einzelnen Diskussions-gruppen aufmerksam zuzuhören. Dadurch kann er mehr über die Modelle und Ide-en der Studierenden erfahren und herausfinden, wo genau deren Schwierigkeiten liegen.Nach der ersten Clickerfrage in die Peer Instructions zu starten lohnt sich beson-ders, wenn ca. dreißig bis siebzig Prozent der Studierenden die richtige Antwort ge-geben haben. Wenn nur wenige Studierende richtige geantwortet haben, ist die Fra-ge zu schwierig gewesen. In diesem Fall kennen zu wenig Studierende die korrekte Antwort, um durch die Peer Discussion eine wesentliche Verbesserung zu bewir-ken. Es bedarf somit einer weiteren Hilfestellung. Diese könnte darin bestehen, die Frage gleich offen im Plenum zu diskutieren, weitere Materialien auszugeben oder die Frage zurückzustellen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf zu greifen. Haben mehr als siebzig Prozent der Studierenden die richtige Antwort gegeben,