- 19 -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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»Though generally established and supported by objective stimuli (sounds), the sense of pulse may exist subjectively. [...] Not only is pulse necessary for the existence of meter, but it generally, though not always, underlies and reinforces rhythmic experience.«31

31 Cooper und Meyer (1960, S. 3–4).

Diese Auffassung widerspricht den Theorien Hauptmanns und Riemanns, indem sie sowohl die Trennung von geschriebenen und gehörten Strukturen als auch die Trennung der rhythmischen Struktur vom Metrum konstatiert. In der Umsetzung wird aber auch bei Cooper und Meyer die Rhythmik von der Metrik abhängig gemacht:

»The lowest level on which a complete rhythmic group is realized—upon which a strong beat and one or more weak beats may be grouped together—will be called the primary rhythmic level32

32 Cooper und Meyer (1960, S. 1–4).

Erst Lerdahl und Jackendoff trennen Metrik und rhythmische Gruppierung explizit und setzen dies auch in ihrer Theorie um:

»groups do not receive metrical accent and beats do not possess any inherent grouping.«33

Riemann wie Hauptmann haben versucht, Rhythmik und Metrik in eine gemeinsame Theorie zu fassen. Es zeigt sich aber, daß die Regelmäßigkeit, die ein Metrum beschreibt, in der musikalischen Rhythmik nicht immer gegeben ist und daß die Annahme einer eindeutigen Bestimmung der Rhythmik durch die Metrik nicht sinnvoll ist. Daher betrachten neuere Theorien die Beziehung von Metrum und Rhythmus differenzierter. Insbesondere berücksichtigen sie, daß das Metrum zwar Grundlage der Notation ist, aber vom Hörer subjektiv wahrgenommen wird und entsprechend unterschiedlich behandelt werden muß.

2.3.2.  Rhythmische Motive

Motive als musikalische Sinneinheiten sind für die rhythmische Analyse von besonderer Bedeutung. Die Grenzen von Motiven sind entscheidend sowohl für die rhythmische Struktur der Motive als auch für die Beziehungen zwischen den Motiven. Es ist also von Interesse, nach welchen Kriterien die Grenzen zu ziehen sind und welche Regelmäßigkeiten der motivischen Gliederung es gibt.

Gruppierung von Noten

Die Zusammenfassung von Ereignissen zu musikalischen Sinneinheiten wurde früh als ein allgemeingültiges Prinzip der Wahrnehmung von Musik erkannt. Bereits Johann Philipp Kirnberger stellte fest, daß beim Hören einer gleichmäßigen Folge von Tönen eine Einteilung wahrgenommen wird. Dieser Sachverhalt ist später


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