- v -Weyde, Tillman: Lern- und wissensbasierte Analyse von Rhythmen 
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Vorwort

Seit meiner Kindheit habe ich sowohl Freude an Musik und dem Musizieren als auch ein Interesse, die inneren Strukturen und Beziehungen von Dingen zu erkennen und zu verstehen. Die Frage nach musikalischen Strukturen, die über die traditionelle Musiktheorie hinaus gehen, begegnete mir erstmals in Leonard Bernsteins Harvard Talks. Ich war fasziniert von dem dort beschriebenen Ansatz, die inneren Zusammenhänge von Musik mit einer formalen Theorie zu erschließen. Diese Richtung verfolgte ich in meinem Studium weiter, wo ich in den Vorlesungen und Seminaren von Prof. Dr. Bernd Enders und Prof. Dr. Hartmuth Kinzler mit formalen Musiktheorie sowie ihrer Umsetzung und Anwendung mit dem Computer in Berührung kam. Die Grundlagen der Informatik und neuronaler Netze lernte ich bei Prof. Dr. Oliver Vornberger und Prof. Dr. Volker Sperschneider kennen und begann darauf aufbauend, die Möglichkeiten der Musikinformatik auszuloten.

In meiner Staatsexamensarbeit erstellte ich eine generative Grammatik für Jazz-Harmonik. Außerdem arbeitete ich an der Entwicklung des Musiklernprogramms Computerkolleg Musik - Gehörbildung mit. Aus diesen Erfahrungen ergaben sich drei Konsequenzen, die den Ansatz dieser Arbeit prägen. Erstens zeigte sich, daß es besonders wichtig ist, zeitliche Muster und Strukturen zu erfassen, denn sie bilden die Grundlage der Musik. Zweitens ergab sich die Notwendigkeit, Regeln gegeneinander abzuwägen und zu bewerten, um musikalische Zusammenhänge zu verstehen. Dies führte zu dem Ansatz, die Regeln für musikalische Analyse in Fuzzy-Logik zu beschreiben. Drittens erwies sich die Erstellung und Feinabstimmung von Regelsystemen durch menschliche Experten als schwierig und aufwendig. Daraus ergab sich die Idee, ein System für die Analyse von Rhythmen zu entwickeln, das menschliches Expertenwissen mit dem Lernen aus Beispielen effizient verbindet.

Von dieser Idee bis zum funktionierenden System war es ein langer Weg. Musikalische Rhythmen scheinen auf den ersten Blick einfach zu erfassen zu sein. Bei genauerer Untersuchung erweisen sie sich jedoch als komplexes Phänomen, und die Analyse ihrer Struktur entpuppte sich als überraschend schwieriges Problem, denn es fehlten geeignete theoretische und technische Konzepte. Die auftretenden musiktheoretischen und musikpsychologischen Fragen sowie die Modellbildung und effiziente Realisierung stellten mich vor teilweise unerwartete Herausforderungen, und ich hoffe, mit deren Bewältigung einen Beitrag zur musikwissenschaftlichen und informatischen Forschung geleistet zu haben.

Ich danke meinem Doktorvater Prof. Dr. Bernd Enders herzlich für seine beständige Unterstützung und engagierte Betreuung. Mein Dank gilt auch Prof. Dr. Oliver Vornberger vom Institut für Informatik der Universität Osnabrück und Prof.


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