Nach einer Modenschau, zu der Valentine Kern eingeladen hat, unterhalten sich die
beiden ein letztes Mal. Valentine möchte noch mehr über den Traum wissen. Außerdem
erzählt ihr Kern noch von seiner großen Liebe: Als er Student war, ertappte er
seine Freundin mit einem anderen Mann im Bett. Als seine Freundin mit ihrem
Liebhaber einen Urlaub in Frankreich und England verbrachte, kam sie bei einem
Unfall ums Leben. Seitdem hat er nie wieder eine Frau geliebt. Auch er hat,
genauso wie Auguste, durch dieselbe Begebenheit sein Examen bestanden. Jahre
später war er leitender Richter in einem Fall, in dem der ehemalige Liebhaber
seiner Freundin angeklagt war. Kern sprach ihn schuldig. An seinen Fähigkeiten
und seiner Unbefangenheit als Richter zweifelnd, bat er um eine frühzeitige
Pensionierung.
Obwohl Karin für den Tag der Überfahrt gutes Wetter vorhergesagt hat, zieht ein
schrecklicher Sturm auf, und die Fähre kentert. Kern liest davon in der Zeitung. Im
Fernseher, den ihm Valentine geborgt hat, erfährt er, dass außer der Fähre noch ein
Segelboot gekentert ist und dabei ein Pärchen (Karin und ihr Liebhaber) ertrunken ist.
Die einzigen Überlebenden der 1400 Personen werden im Fernsehen gezeigt: Julie, die
Witwe eines französischen Komponisten, ein englischer Barkeeper, der auf der Fähre
gearbeitet hat, der polnische Friseur Karol und Dominique, ein Franzose namens
Olivier und zwei junge Schweizer, Valentine und Auguste. Kern, umgeben von
Rita und ihren Jungen, sieht im Fernsehen Valentine und Auguste, Seite an
Seite.
4.3.2
Dramaturgie
Betrachtet man das Verlaufsprotokoll108
108
Während sich die einzelnen Einstellungen noch relativ gut zu Segmenten
zusammenfassen lassen, bereitet die sinnvolle Einteilung in Sequenzen schon erhebliche
Probleme, da die einzelnen Handlungsstränge sehr stark miteinander verwoben
sind. Die Einteilung in Sequenzen wurde nur der besseren Übersicht wegen
vorgenommen.
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des Films Rot, so fällt auf, dass sich dieser Film schwer einem »dramaturgischen
Schema« zuordnen lässt. Es handelt sich bei Rot weder um ein Drama noch um eine
Komödie.
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Seq. |
Seg. |
Einst. | Zeit |
Handlung |
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1 |
1 |
1–10 | 0: | 00 |
Michael ruft Valentine an; Kamera verfolgt Telefonkabel
(besetzt) |
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2 |
11 | 1: | 06 |
Auguste packt Bücher zusammen; leint seinen Hund an und
geht |
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3 |
12–14 | 1: | 33 |
Telefongespräch zwischen Michael und Valentine |
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4 |
15–16 | 3: | 43 |
Auguste ruft Wettervorhersage an, legt auf und fährt weg |
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2 |
5 |
17–21 | 4: | 32 |
V. bei »Chez Joseph«; spielt am Automaten und verliert |
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6 |
22–26 | 4: | 46 |
V. beim Photoshooting |
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7 |
27–28 | 5: | 21 |
V. beim Balletttraining |
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8 |
29–30 | 6: | 02 |
V. bei einer Show |
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9 |
31–35 | 6: | 41 |
V. will nach Hause fahren, müde |
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10 |
36–37 | 7: | 47 |
Auguste fallen die Bücher herunter als er über den
Zebrastreifen geht |
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3 |
11 |
38–40 | 8: | 11 |
V. im Auto; Sender weg, fährt Hund an |
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12 |
41–49 | 8: | 48 |
V. kümmert sich um den Hund; entdeckt Namensschild;
sucht die Straße des Besitzers auf dem Stadtplan |
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