Dem normalen Anwender erscheint das erste Prinzip als das ideale. Fast alle
Textverarbeitungsprogramme basieren daher auf diesem Prinzip und ersetzen heute die
früher übliche Schreibmaschine. Formatierungsprogramme sind allerdings weniger als
Ersatz für eine Schreibmaschine zu betrachten. Vielmehr stehen sie in Konkurrenz zum
traditionellen Beruf des Setzers in einer Druckerei. Gerade wenn das Ergebnis der
Textverarbeitung Buchdruckqualität erreichen soll, insbesondere bei wissenschaftlichen
Texten mit komplexen Schriftzeichen und Formeln etc., wird ein geeignetes
Formatierungsprogramm erforderlich sein.
Im Folgenden sollen nun diese zwei Prinzipien anhand von drei exemplarischen Beispielen
betrachtet werden. Die Textverarbeitungssoftware der Anwendungen ›Microsoft Office‹ sowie des
open-source8
›Open-source‹ bedeutet, dass der Quellcode einer Software nicht geheim gehalten wird. Hierbei
handelt es sich meist um kostenlose Software. Jeder, der sich mit der Programmierung etc. auskennt,
kann sich den Quellcode verschaffen und ihn modifizieren.
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Pendants ›OpenOffice‹ basieren auf einem WYSIWYG-Editor während LATEX, mit
dem die vorliegende Arbeit erstellt wurde, mit einem Formatierungsprogramm
arbeitet.
Der Autor ist sich durchaus bewusst, dass noch etliche Anwendungen
mehr auf dem Markt existieren. Unter anderem auch kleinere
Alternativen9
Eine ausführliche Darstellung sowie ein Vergleich der erhältlichen Programme findet sich bei
[Brors(2002a)] oder [Kurzidim(2004)].
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,
die z. T. genauso gut oder sogar effektiver arbeiten und zudem weniger kosten, wie z. B. ›papyrus
Office‹10 ,
›RagTime privat‹, ›602Pro PC Suite‹, ›SoftMaker Office‹ oder ›SOT Office‹ auf
Windows-Ebene11
Hier existieren/existierten wohl – da am weitesten verbreitet – die meisten unterschiedlichen
Anwendungen. Die 1994 sich am Markt behauptenden Anwendungen (vgl. [Möcke(1994a)]) ›Describe
4.0‹, ›StarWriter 1.0‹, ›Ami Pro 3.1‹ sowie die ›Lotus SmartSuite‹ sind heute allerdings kaum noch
von Bedeutung.
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oder ›KOffice‹, ›Gnome Office‹, oder ›Hancom Office‹ auf der
Linux-Ebene12 ,
wobei die letzten beiden kostenpflichtig sind. Auf der Linux-Ebene dürfte im
Moment allerdings auch ›OpenOffice‹ am meisten verbreitet sein. Unter OS/2 und
auf dem Apple Macintosh fanden Office-Pakete bis ca. 1994 noch keine weite
Verbreitung. Allerdings gab es schon 1994 entsprechende Produkte, die teilweise sogar
kompatibel zu den Windows-Pendants waren. Vor allem die Firma Microsoft bemühte
sich um Standard-Software für diejenigen, die in heterogenen Netzen arbeiten
(müssen).13
Die Pakete ›Microsoft Office‹ bzw. ›OpenOffice‹ sind heute ebenso auch für Apple
Macintosh bzw. OS/2 erhältlich.
Mit Blick auf das Thema der vorliegenden Arbeit erscheint es sinnvoll, im Folgenden nur
die drei oben bereits genannten Standard-Anwendungen ausführlicher zu beschreiben.
Ein Erfassen aller auf dem Markt existierenden Textverarbeitungsprogramme würde den
Umfang dieses Abschnitts bei Weitem sprengen. Zudem soll dieser Überblick auch keine
allumfassende Beschreibung der Anwendungen liefern. Vielmehr werden einzelne
Features dargestellt, die für das Thema ›Digital Music Publishing‹ relevant
erscheinen.
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