- 222 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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Desweiteren ist die industrielle Konvergenz von großer Bedeutung. Der 2004 in der Zeitschrift CHIP erschienene Artikel »Kampf ums Wohnzimmer« verdeutlicht den Sachverhalt polemisierend:5

5[Löhneysen und Wolff(2004), S. 73]. In diesem Artikel wird u. a. auch sehr gut gegenübergestellt, welche Firmen sich mit wem verbündet haben und wiederum gegen wen konkurrieren. Florine Schöner weist in ihrer Dissertation »Multimedia – Revolution der Musikwirtschaft« bereits 1998 auf diesen Sachverhalt hin. Vgl. dazu Kapitel 7.8.3 von [Schöner(1998), S. 318–321].
»Zwei Schlüsselbranchen der Weltwirtschaft rüsten zur entscheidenden Schlacht: Die PC-Industrie drängt mit aller Macht ins Wohnzimmer, weil sie im Home Entertainment das große Zukunftsgeschäft sieht. Doch die Konzerne der Unterhaltungselektronik halten dagegen: Sie integrieren immer mehr Computer-Technik in ihre Produkte.«

Viele Unternehmen, die früher auf bestimmte Produkte spezialisiert waren, versuchen immer mehr, andere benachbarte Märkte zu erschließen. Neben der in die Unterhaltungselektronik drängenden Computer-Industrie oder der in die PC-Industrie drängenden Unterhaltungselektronik engagieren sich ehemalige Unterhaltungselektronik-Konzerne wie z. B. Sony im Filmgeschäft, auf Printmedien spezialisierte Konzerne konkurrieren nun mit Tonträgerproduzenten und Fernsehen. Letzteres versucht wiederum, sich im Bildungsmarkt zu etablieren, Schulbuchverlage, die eigentlich den Bildungsmarkt bedienen, erschließen den Bereich Entertainment und kreieren neue Gattungen wie ›Edutainment‹ oder ›Infotainment‹.6

6Als Beispiel hierfür sei die sehr gut aufbereitete CD-ROM ›Opera Fatal‹ (Heureka-Klett) erwähnt.
Besonders deutlich wird die industrielle Konvergenz daran, dass sich für die (ehemals) verschiedenen Industrien ein neuer Begriff geprägt hat: TIME-Industrie. Dabei steht das Akronym TIME für Telekommunikation, Informationstechnik, Medien und Entertainment. Der Grund für die Annäherung der TIME-Industrien ist eine Folge der Konvergenz von drei grundlegenden Bereichen, nämlich Inhalt (Musik, Film, Verlage, Rundfunk, Fernsehen), Handel (stationärer Handel, Versandhandel, Mailorder, Dienstanbieter/Inhalte) und Kommunikation (Telecoms, Online-Dienste, Software, Computer-Industrie, UE-Elektronik). Diese Dienste rücken auf dem digitalen Markt immer enger zusammen, da sich komplexe Wertschöpfungsketten, wie die des multimedialen Marktes nicht mehr durch wenige Anbieter besetzen lassen.

Neben der technischen und industriellen Konvergenz nimmt auch die funktionale Konvergenz7

7Eine grundlegende Untersuchung zum Thema funktionale Konvergenz bietet die Dissertation von Clemens Kunkel mit dem Titel ›Funktionale Konvergenz der Branchen Telekommunikation, Medien und Informationstechnologie – Der Dienst im Kern des Konvergenzprozesses‹ (vgl. [Kunkel(2003)]). Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der Konvergenz von IT, Medien und Telekommunikation auf funktionaler Ebene unter Berücksichtigung von nicht technologischen Einflussfaktoren. In der Arbeit werden anhand der Dienstebene für die durch das Verschwimmen traditioneller Grenzen zwischen Technologien, Diensten, Industriebranchen, Wirtschaftsräumen und Politikfeldern gekennzeichneten Entwicklung, Zusammenhänge zwischen technisch-physikalischen Voraussetzungen und ökonomischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen aufgegezeigt.
immer mehr an Bedeutung zu. Die technische Konvergenz ermöglicht gerade in Hinblick auf die Darstellung verschiedener Informationen und

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