Firma
Apple verkaufte bereits im Juli 2004 über 100 Millionen Songs über ihren iTunes Music
Store.14
Zum einjährigen Jubiläum hatte Apple bereits stolz das Erreichen der Marke von 70
Millionen online verkauften Musikstücken melden können. Solch enorm hohe
Verkaufszahlen erschienen beim Start des Angebotes noch völlig illusorisch, denn gegen
die Konkurrenz der kostenlosen Tauschbörsen wie z. B. eDonkey oder eMule und den
CD-Brenner schienen Online-Musikshops zum Nischendasein verdammt. Zudem zögerten
zahlreiche komplizierte Verhandlungen mit den Labels den Start ersteinmal hinaus.
Trotzdem schaffte es die Firma Apple mit ihrem iTunes Music Store alle später
gestarteten Konkurrenten wie z. B. Napster, MusicMatch oder RealNetworks Paroli zu
bieten und besetzt nach eigenen Angaben ca. 70 Prozent des Marktes bei den
Online-Musikshops.15
Das Beispiel iTunes führt vor Augen, welcher Bedarf und welche Chancen in einem
Digital Download on Demand liegen. Die Musik ist in diesem Bereich, was das Erproben
zukunftsweisender Technologien angeht, wieder einmal Vorreiter. In Zukunft werden
Publikationen bzw. Content unterschiedlichster Art auch auf eine solche Weise
angeboten werden müssen. Die sinnvollste Distributionsalternative ist sicherlich eine
Mischung aus ›Mailorder‹ und ›Digital Download on Demand‹. Die Vorteile, die eine
›Instore-Production‹ bzw. ›Kiosk-Lösung‹ bietet, werden von den anderen beiden
Varianten sowieso abgedeckt. Zudem kommt nachteilig hinzu, dass der Nutzer seinen
Content direkt von zu Hause aus bestellen bzw. herunterladen kann. Dies ist
wahrscheinlich auch der Grund, warum sich die ›Instore-Production‹ bisweilen nicht
durchgesetzt hat.
Wie im folgenden Abschnitt16
gezeigt wird, bleibt das reale Buch zumindest in den nächsten zehn Jahren
mit großer Wahrscheinlichkeit eine Erscheinungsform, die es auch anzubieten
gilt.
Zukunftsweisende Plattformen für die Distribution von Content jeder Art werden
in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren eine Mischung aus ›Mailorder‹ und
›Digital Download on Demand‹ sein, sinnvollerweise kombiniert auf ein und
derselben Plattform, so dass sich der Nutzer Teile des dort zur Verfügung gestellten
Contents herunterladen kann und andere als Hardcopy per Mailorder bestellen
kann.
Welche Institutionen solche Plattformen anbieten und in welcher Form, bleibt abzuwarten.
Auch in diesem Bereich scheint eine strikte Trennung zwischen Wissenschaft und Kommerz
unabdingbar.17
Vgl. dazu auch die Forderungen in Bezug auf eine Differenzierung des UrhG in kommerzielle
Angebote und Wissenschaft in Abschnitt 15.7.5.
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Hinsichtlich kommerzieller Angebote sind mit Amazon oder iTunes etc. schon
erfolgsversprechende Angebote vorhanden, die in Zukunft auch sicherlich weiter
ausgebaut werden. Wer eine ähnliche Funktion für die Wissenschaften einnehmen
wird, ist noch nicht endgültig geklärt. Sicherlich spielen z. B. universitätseigene
Verlage oder Bibliotheken in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Sie
sollten den zu publizierenden Content möglichst kostenneutral anbieten, denn
»Information [im wissenschaftlichen Sinne; Anm. des Autors] wants to be
free«18
Stewart Brand auf der ersten ›Hackers’ Conference‹ im Jahr 1984, zitiert nach
[Grassmuck(2000a)].
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Es kann unter keinen Umständen so sein, dass wissenschaftlicher |