- 302 -Wollermann, Tobias: Musik und Medium 
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technisches Gerät wie z. B. ein Grammophon, ein Schallplattenspieler oder ein CD-Player vorhanden sein musste. Von daher macht es keinen großen Unterschied, diese jetzt über ein Handy, einen Palm oder ein Pocket-PC abzuspielen. Gleiches gilt gilt für Animationen, Film und Video. Beim Buch verhält es sich allerdings vollkommen anders. Hier war zwar schon immer Technik für die Produktion notwendig, nicht aber für das eigentliche Lesen. Mit dem Lesen sind, wie im Eingangszitat des Kapitels 2 von Verena Lüken festgestellt, auch Emotionen verbunden und diese würden durch die Nutzung eines technischen Gerätes zum Lesen unterbunden.21
21So lässt es sich z. B. schwer vorstellen, die Zeitung am Frühstückstisch oder den Roman am Strand auf einem Handy, einem Palm oder einem Pocket-PC zu lesen.
Aus diesem Grund wird das ›gedruckte‹ Buch als solches noch wesentlich länger existieren als z. B. die klassische Audio-CD.

Allerdings stellt das klassische Buch als solches heute nur noch eine restringierte Erscheinungsform neben einigen anderen dar. Der inzwischen multimedial gewordene Content kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise dargeboten werden. Das bedeutet, dass es möglich sein muss, sich partiell nur einzelne Teile des Contents wie z. B. den reinen Text oder nur Hörbeispiele etc. generieren zu lassen. Der Nutzer kann sich die von ihm gewünschten Inhalte selbst individuell zusammenstellen.22

22Wie in Abschnitt 16.2 gezeigt wurde, ist die z. B. bei reinen Audio-Informationen bereits möglich.
Ein weiterer Aspekt stellt die Qualität des Outputs dar. Je nach Anforderung sollten sich z. B. Bilder in schwarz/weiß oder in Farbe, Hör- oder Videobeispiel in geringer oder hoher Qualität, als Datei oder gestreamt anschauen und herunterladen lassen.

Die Ausgabe des Contents kann in ganz unterschiedlichen Formen geschehen, zum Teil davon abhängig, in welcher Form bzw. wieweit multimediale Inhalte und Features benutzt bzw. eingebunden werden.

Bevor auf die eigentlichen Ausgabeformen eingegangen wird, sollen kurz die unterschiedlichen Stufen der Einbindung und Nutzung multimedialen Contents dargestellt werden.23

23Vgl. dazu auch [Enders(2003b), S. 126].
Die erste Stufe stellt das ›Electronic Book‹ dar. Im Gegensatz zur Printausgabe kann es z. B. nach Stichworten, Abbildungen, Textpassagen etc. durchsucht werden. Schlagwort- oder Personenregister oder Bildreferenzen im Anhang sind überflüssig geworden. Zudem können Metadaten über das Buch erfasst und abgespeichert werden. Die nächste Stufe wäre das ›Hypertext Book‹. Wie der Name schon sagt, ermöglichen hier Hyperlinks Querverweise auf Kapitel, Textstellen, Fußnoten etc. In gewisser Weise ist in geringem Umfang ein interaktiver Zugriff auf den Content möglich. Das ›Hypertext Book‹ eignet sich zudem auch für eine nichtserielle Leseform. Im ›Multimedia Book‹ sind außer Grafiken oder Noten noch Animationen, wie z. B. eine musiksynchrone Notendarstellung etc. oder Video- bzw. Audioinformationen enthalten. Gerade für die Musik-, Medien, Film- oder Theaterwissenschaften bietet ein solches Book enorme Vorteile. Die nächste Stufe stellt das ›Internet Book‹ dar. Hier handelt es sich vom Prinzip her auch um ein ›Multimedia Book‹, allerdings dadurch erweitert, dass der Content nicht auf einem einzigen Server vorhanden ist, sondern an vielen unterschiedlichen Orten vorgehalten wird. Er ist zugleich lokal und global verknüpft. Dadurch entstehen auch vernetzte Präsentations- und Distributionsmöglichkeiten. Zugleich

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